SENDETERMIN Mo., 08.01.18 | 04:50 Uhr | Das Erste

Sansibar: Schnappschuss: Wie kommen deutsche Plattenbauten nach Sansibar?

Hohe Fassaden, grauer Beton. Hier können viele Menschen auf kleinem Raum wohnen. Das erinnert mich doch an etwas. Aber was macht dann die Palme da?

Verbindung nach Deutschland durch Präsident

Solche Gebäude kenne ich eigentlich nur aus Deutschland. Wie kommen Plattenbauten nach Sansibar?

Diese hier stehen mitten in Sansibars Hauptstadt Stonetown. In einem der Häuser wohnt Farid Himid. Er ist Fremdenführer. Immer nachmittags setzt er sich vor das Haus und verteilt selbst gekochtes Porridge – mit Vanille und Chili drin. Kostenlos, damit er entspannt mit jedem plaudern kann, der vorbeischaut.

"Total süß, aber echt lecker". Farid bringt mich aufs Dach, damit ich die ganze Siedlung sehen kann. Gibt es denn wirklich eine Verbindung nach Deutschland?

"Der Präsident von Sansibar ist viel gereist und er verehrte die deutschen Gebäude und deren Design. Es bedeutet, dass wir eine Verbindung nach Deutschland haben. Er war sehr stolz, solche Gebäude zu bauen", erzählt Farid Himid.

Sansibar: Wie kommen deutsche Plattenbauten nach Sansibar?
Sansibar: Wie kommen deutsche Plattenbauten nach Sansibar?

Betonbauten beliebter als Häuser

Finanziert hat Sansibar die Wohnungen in den 70er selbst, erklärt er mir.
Farids Nachbar Seif Nasser zeigt mir seine Wohnung. Seine Mutter ist damals hier eingezogen. Zum ersten Mal fließend Wasser direkt im Haus, und eine Keramiktoilette. Aber freiwillig kam sie nicht.

"Unser Haus hier wurde zerstört und meine Mutter wusste nicht, was sie tun sollte. Doch dann haben sie ihr diese Wohnung gegeben. Ohne dass sie zahlen musste – als Kompensation. Dann war sie sehr zufrieden", sagt Farids Nachbar Seif Nasser Mohamed.

Die Wohnung hat sie Seif vererbt und er wird es genauso machen, denn die Betonbauten sind viel beliebter als die alten Häuser in der Nachbarschaft. Stabiler und es regnet weniger rein.

"Diese Häuser hier orientieren sich also nur am Baustil der Plattenbauten, es gibt aber auch Häuser in Stonetown, die tatsächlich von Deutschen gebaut worden sind", erzählt Caroline Hoffmann.

Renovierungsbedarf bei den Bauten

Ein paar hundert Meter weiter. "Berlin" werden diese Häuser auch genannt. Sie waren ein Geschenk der DDR ans damals sozialistische Sansibar. Gebaut in den 60iger-Jahren – von deutschen Ingenieuren.

Sa’ada Khamis hat damals eine Wohnung hier bekommen. Und auch sie will diese unbedingt in ihrer Familie weitergeben.

"Wir mögen diese Häuser, auch wenn sie lecken und kaputt sind. Ich habe diese Narbe hier. Da ist ein Stück Küchendecke heruntergefallen, genau auf mich drauf. Ich musste ins Krankenhaus fahren und wurde genäht – aber wir wollen weiter hier leben."

Nur Renovieren, das wäre bei den deutschen Häusern dringend mal nötig!

Autorin: Caroline Hoffmann/ARD Studio Nairobi

Stand: 31.07.2019 21:16 Uhr

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.

Sendetermin

Mo., 08.01.18 | 04:50 Uhr
Das Erste

Produktion

Westdeutscher Rundfunk
für
DasErste