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USA/Österreich: Corona – besser gemacht

USA/Österreich: Corona – besser gemacht | Bild: dpa / picture-alliance

In Österreich gehört zum Alltag, was in Deutschland bisher nur geplant ist. Dort wurde die Möglichkeit zu kostenlosen Corona-Schnelltests stark ausgebaut. So konnten auch die Geschäfte wieder öffnen. Und die USA haben zwar vergleichsweise viele Todesfälle zu beklagen, sind aber beim Impfen ganz weit vorne.

Österreich: beim Testen ganz vorne

Eine Drive-in Teststraße in Wien. Auf dem Parkplatz vor Schloss Schönbrunn haben sich heute auch Sonja und Heinrich Tusch eingereiht. "Wir testen uns regelmäßig. Meine Frau ist Physiotherapeutin, da ist es sowieso vorgeschrieben. Ich wohne im gleichen Haushalt und daher gehe ich auch testen." Die Teststraße ist eine von insgesamt neun. Täglich können in Wien 45.000 Personen auf Corona getestet werden. "In der Lösung muss ich meine Abnahme eine Minute circa drinnen lassen und dann wird diese Lösung auf diesen Teststreifen getropft", sagt Sonja Tusch.

Autoinsassen mit Corona-Teststreifen
Nach 15 Minuten ist das Ergebnis da | Bild: SWR

Jetzt dauert es noch 15 Minuten. Solange müssen sich die beiden gedulden. Österreichs Regierung nennt die Tests das Mittel um die Infektionsentwicklung weitgehend im Griff zu behalten. "Wir sind durch unsere Öffnungen, verbunden mit den Eintrittstests, zu den Test-Weltmeistern geworden", so Bundeskanzler Sebastian Kurz. Und das ist auch so, weil sich Bund und Länder beim Testen einig sind. In Österreich ist die Teststrategie sehr erfolgreich: statistisch ist jeder Bürger allein 2021 1,7 Mal auf das Corona-Virus getestet worden. In Deutschland dagegen wurde seit Beginn der Pandemie statistisch gesehen lediglich die Hälfte der Bevölkerung einmal getestet."

USA: beim Impfen mit an der Spitze

Es war eine Wette mit hohem Einsatz. 14 Milliarden US-Dollar hat die Trump-Regierung im vergangenen Sommer in die Impfstoffentwicklung gepumpt, soviel, wie keiner sonst – den Herstellern so einen großen Teil des finanziellen Risikos abgenommen. "Operation Warp Speed" hieß diese Wette – und vier der sechs Impfstoffe, die die US-Regierung unterstützte, sind mittlerweile im Einsatz – drei davon in den USA selbst.

Der jetzige Präsident, Joe Biden, verkündete nun, die Produktion massiv hoch zu fahren. So soll zum Beispiel der frisch zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson auch von dessen Konkurrenten Merck produziert werden. "Ich sage Ihnen, was das bedeutet: Bis Ende Mai werden wir genug Impfstoff für alle erwachsenen Amerikaner haben." Alle Kraft in die Produktion – das ist der Fokus der Biden-Regierung – und die nächste Stufe in Richtung Warp-Geschwindigkeit. Die US-Regierung hat mit dem Notstandsgesetz "Defense Production Act" Privatfirmen gezwungen, Masken, Spritzen und Millionen Dosen Impfstoff herzustellen.

Frau wird von Soldat geimpft
Bis Ende Mai sollen alle Erwachsenen in den USA geimpft sein  | Bild: SWR

Auch beim Impfen geben die USA ordentlich Gas. Immer mehr riesige Impfzentren eröffnen im Land, wie hier in Texas. In vielen davon hilft auch das Militär. Mehr als zwei Millionen Impfungen am Tag schafften die USA zuletzt. Auch mit solchen Drive-Through Zentren. Möglichst einfacher Zugang – das ist der eine Erfolgsfaktor. Lokal sein, dezentral, der andere. In dieser spendenfinanzierten Praxis in einem eher armen Stadtteil von Washington DC impfen Danielle Stout und ihre Kolleginnen in Eigenverantwortung. Aus dem zentralen Online-Vergabeportal der Stadt ist die Praxis ausgestiegen, weil sie damit die eigenen Patienten nicht erreichte. "Viele unserer Leute wissen gar nicht, dass sie dran sind mit Impfen oder dass wir das anbieten. Daher gehen wir gezielt auf unsere Patienten zu, sagen ihnen: Du bist dran, du kannst dich bei uns impfen lassen, wir warten auf dich."

Auch Apotheken in den USA impfen. Solche von großen Supermarkt- und Drogerie-Ketten – aber auch kleine wie diese in West Virginia. So kommen die Impfstoffe in die Fläche. "Einer unserer Vorteile hier vor Ort ist, dass wir unsere Kunden einfach sehr gut kennen", erklärt Apotheker Ric Griffith. "Wir wissen, wer gefährdet ist, die Impfung besonders braucht." Impfen ohne zentrale Kontrolle, wer genau geimpft wird, in welcher Reihenfolge – das geht schneller, setzt aber auch Vertrauen voraus. Danielle Stout versteht nicht, warum das ein Problem sein sollte: Sie alle – Schwestern, Ärztinnen, Apotheker – hätten schließlich einen Eid geschworen – da können man ihnen auch ruhig vertrauen.

Bei den Impfquoten gibt es signifikante Unterschiede: während in Israel schon 97,5 Impfdosen pro 100 Einwohnern gespritzt wurden, sind es in Großbritannien 31 und in den USA über 24 Impfdosen. Deutschland fällt mit lediglich 8 Impfungen pro hundert Einwohnern stark ab.

Österreich: Testen beim Friseur

Bus, in dem man sich auf Corona testen lassen kann
In ländliche Gebiete kommt der Test-Bus | Bild: SWR

Beim Impfen hinkt auch Österreich hinterher. Beim Testen aber erreicht das Land auch die Menschen in ländlichen Regionen. Einziger Unterschied: In Rettenegg in der Steiermark steht ein Test-Bus. Die Leute melden sich an und können auch einfach so zum kostenlosen Testen vorbeikommen. "Im Ort gibt’s schon, also dass man sich beim Arzt testen lässt, aber das kostet 35, 40 Euro", sagt Renate Kroisleitner. "Da überlegt man sich dann schon, ob man das dann nutzt oder nicht nutzt." Und Peter Spreitzhofer meint: "Dann kriegt man 10 Minuten später, kriegt man dann eine SMS mit einem Link zu einem PDF, wo dann oben steht positiv oder negativ." Das neueste Angebot heißt: Testen beim Friseur. In einem Salon in Wien, kümmert sich das Personal vor dem Haare-Schneiden um die Probe. Das Ergebnis muss aber eine Ärztin bestätigen. Noch ist das Ganze ein Pilotprojekt.

Autoren: Kerstin Klein (ARD-Studio Washington) und Nikolaus Neumaier (ARD-Studio Wien)

Stand: 08.03.2021 11:11 Uhr

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