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Mittelmeer: Fregatte Augsburg gegen den IS

Mittelmeer: Fregatte Augsburg gegen den IS | Bild: BR

Erster Start des Bordhubschraubers Sea Lynx, es ist früh um halb acht. Wir befinden uns irgendwo im äußersten Osten des Mittelmeers zwischen Syrien, Libanon und Zypern – die genaue Position unterliegt der militärischen Geheimhaltung. Die Fregatte "Augsburg" ist bereits seit drei Tagen wieder auf See. In Sichtweite ihr Auftrag: der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle", den sie schützen soll.

Ein Kampfeinsatz

Der Kommandant Fregattenkapitän Marco Taedcke stellt den Charakter des Einsatzes klar, dass es sich um einen Kampfeinsatz handelt, da ein Beitrag dazu geleistet werde, damit der Flugzeugträger seinen Auftrag ungestört durchführen könne. Die "Augsburg" wurde zum Ende des Kalten Krieges in Dienst gestellt. Sie ist eigentlich auf die U-Boot-Abwehr spezialisiert. Doch die Aufgaben wandeln sich und mit ihnen die deutsche Fregatte. Inzwischen können von hier aus auch Raketen zur Flugabwehr abgeschossen werden, ebenso wie zur Schiffsbekämpfung.

Der Kommandant Marco Taedcke
Der Kommandant Marco Taedcke | Bild: Bild: BR

Realistisch ist bei diesem Einsatz am ehesten eine Bedrohung durch Schnellboote, die Sprengsätze zünden könnten, worauf sich die Soldaten regelmäßig vorbereiten. Trotz mehrfacher Warnungen über Funk reagiert das heranrasende Schnellboot nicht – so hier in der Übung. Daher schließlich der Feuerbefehl.

Schnelles Schiff

Das Prunkstück der Fregatte ist im Bauch eingebaut. Der Antriebsoffizier führt uns dorthin, gleich unterhalb der Mannschaftsunterkünfte. Neben zwei Dieselmotoren mit je 5300 PS Leistung besitzt die "Augsburg" zusätzlich zwei Gasturbinen mit der gut fünffachen Kraft, welche die schlanke Fregatte zum schnellsten Schiff der deutschen Marine befördern. Die "Augsburg" braucht den schnellen Antrieb, damit sie um den ständig in Fahrt bleibenden Flugzeugträger operieren kann.

Flugzeugträger in Sicht
Flugzeugträger in Sicht | Bild: Bild: BR

Der Antriebsoffizier erklärt: "Sollte aus irgendwelchen Gründen in einem Gefechtsszenario die Brücke nicht mehr in der Lage sein zu fahren, dann können die Soldaten hier unten hingehen, mit diesem Hebel direkt die Gasturbine steuern. Das ist das Gaspedal für 25.000 PS."

Die "Augsburg" nimmt Tempo auf, rückt auf zur "Charles de Gaulles". Bis zu acht Schiffe eskortieren im Kreis gestaffelt den Flugzeugträger, darunter auch ein US-Zerstörer und ein französisches U-Boot, meist im Abstand von fünf bis zehn Seemeilen, also gut neun bis 18 Kilometer entfernt. Nach Absprache mit dem Oberkommandierenden der gesamten Einheit, dem französischen Flottillenadmiral, darf die deutsche Fregatte ganz dicht heran, damit wir den Start der Kampfjets drehen können. Ein Ereignis, auch für die Soldaten der "Augsburg".

Decksoffizier Oberleutnant zur See Ramona R. weicht aus: "In diesem Moment ist es vor allem beeindruckend zu sehen, wie die Jets starten und landen, das Flugdeck der 'Charles de Gaulle' verlassen." Hubschrauberpilot Korvettenkapitän Tino L.: "Wir schützen den Flugzeugträger. Und das ist nicht mehr in meinem Kopf als bei jedem anderen deutschen Staatsbürger auch."

Auf dem Flugzeugträger

Der Pilot fliegt uns hinüber auf die "Charles de Gaulle", auch das eine Ausnahme. Wir dürfen auf dem Flugzeugträger drehen, mitten im Einsatz. Die "Charles de Gaulle" ist Frankreichs Stolz, ein atomar betriebener Träger für bis zu 40 Fluggeräte, eine schwimmende Stadt, besetzt mit 2.000 Soldaten. Im November 2015 wurde das Schiff ins östliche Mittelmeer beordert. Seither fliegen die französischen Kampfjets regelmäßig nach Syrien und in den Irak, um Stellungen des IS zu bombardieren. Die Franzosen haben das Oberkommando über den Einsatz, befehlen damit auch die Fregatte "Augsburg".

Flottillenadmiral Olivier Lebas, der Befehlshaber des Flugzeugträgerverbands: "Nur wenige Tage nach den Attentaten in Paris hat sich die Fregatte 'Augsburg' dem Verband der 'Charles de Gaulle' angeschlossen. Und ich bin sehr glücklich, dass sie auch heute wieder dabei ist, die Stellungen des IS zu bekämpfen."

Aus größeren Städten wie Ramadi, Falludjah und Manbij wurde der IS bereits vertrieben. Bald sollen das irakische Mossul und Rakka in Syrien folgen. Die Luftangriffe vom Flugzeugträger "Charles de Gaulle" tragen erheblich dazu bei. Für die Franzosen ist der Beistand der Fregatte "Augsburg" nicht nur tatkräftige kostensparende Hilfe. Es ist ein wichtiges Signal auf dem Weg hin zu einer immer enger werdenden Allianz, auch bei der gemeinsamen Verteidigung.

Autor: Ralph Gladitz, ARD München

Stand: 13.07.2019 00:39 Uhr

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