Mo., 24.08.15 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss – Was machen Hühner mit alten Menschen?
Es gibt keinen Zweifel – Betsy und Hanni werden geliebt. Jeden Morgen, Schlag sieben, lässt Owen in einem Altersheim im Norden Englands die Hühner aus dem Stall. Dann zählt der 85-Jährige die Häupter seiner Lieben – ein jedes von ihnen hat einen Namen.
Das Federvieh ist für Owen Zeitvertreib, aber auch Ablenkung – es ist nicht leicht, seit sie Demenz bei Belle diagnostiziert haben, sie ist seine ganz große Liebe. Owen hat gleich gemerkt, dass ihr die Hühner gut tun – weil sie sich doch auf einer Farm kennengelernt hatten, damals vor 60 Jahren. Sie sind so herrlich weich. Und beißen nicht.
Hühner verringern die Einsamkeit
Jos steckt hinter dem Hühnerprojekt – im Altersheim hörte sie einen Mann immer wieder Frauennamen rufen, es waren weder Frau noch Töchter, sondern Hühner nach denen er rief. Da kam ihr die Idee: Hühner halten gegen die Einsamkeit; füttern, knuddeln, fühlen, da wo Erinnerung verblasst.
Belle ist der fette Star des Projekts – tiefenentspannt und Modell-erprobt. Es dreht sich vieles ums Huhn, auch die wöchentliche Bastelstunde, zu der sich ihr Mann eher selten berufen fühlt. Die Aufgaben sind nun mal verteilt. 25 Hühner wollen gefüttert sein. Sie sind Gesprächsstoff und bringen die zusammen, die bis dato alleine waren. Längst hat Gateshead Schule gemacht – immer mehr Altersheime in England setzen auf die Kraft des Huhns.
Autorin: Hanni Hüsch/ARD London
Stand: 09.07.2019 05:05 Uhr
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