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Schnappschuss Kongo: Käse statt Kalaschnikow

Schnappschuss Kongo: Käse statt Kalaschnikow  | Bild: SWR

Warum ausgerechnet im Kongo Gouda-Käse produziert wird erklärt Shafagh Laghai im Schnappschuß.

Sanfte Hügel, sattes Grün, glückliche Kühe. Hier ist die Welt in Ordnung. Hier? Im Werbeclip für die Schweiz? Oder wie? "Wir sind aber nicht in der Schweiz", sagt Shafagh Laghai. Wir sind in der Demokratischen Republik Kongo. Und zwar in einer Region, die seit Jahren betroffen ist von Kriegen und Konflikten."

Kühe und Käse als Widerstand

Aber warum gibt’s ausgerechnet im Kongo Schweizer Kühe, frage ich mich. Die Kühe, die Milch, der Käse – das sei ihre Art des Widerstandes. Widerstand gegen die Rebellen, sagt Damien Safari. Denn die Hügel hier wurden schon oft überfallen. Seit fast drei Jahrzehnten kämpfen Rebellengruppen gegeneinander und gegen die Armee. Es geht um Geld und um Macht. Weil es in den Bergen Gold, Diamanten und alles Mögliche Wertvolle gibt.

Männer bei Herstellung von Käse an Bottich.
Es wird kräftig gerührt und geschaufelt.  | Bild: SWR

Während der Kämpfe seien ihre Kühe oft getötet oder geklaut worden, sagt Damien Safari. Aber sie hätten dann immer wieder von vorn angefangen. Die Milch muss schnell in die Käsemanufaktur. Transport auf kongolesisch. 

17 Kilo Gouda am Tag

Zugegeben. Das deutsche Gesundheitsamt hätte den einen oder anderen Einwand. Doch Reinheit ist ja irgendwie auch Auslegungssache. Hier bedeutet Reinheit: keine Chemie, sagt Käsemeister Boniface Nshimiye. Und rührt geheimnisvolle Pülverchen in die Milch. "Wir machen hier Gouda so wie es uns die belgischen Priester vor vielen Jahren beigebracht haben. Sie haben damals hier auch Feta, Camembert, und Grier gemacht. Dafür haben wir jetzt nicht mehr das Werkzeug. Wir machen Gouda." Und zwar sehr guten – sagt er. Und rührt und schaufelt.

Gouda-Käse im Regal
Beliefert wird das ganze Land.  | Bild: SWR

 Im Regal stehen schon die ausgereiften. Fertig für den Versand. 17 Kilo produzieren sie hier am Tag und beliefern das ganze Land. Gouda ist sehr gefragt im Kongo. Und seiner sei ganz besonders köstlich. "In unserem Gouda steckt viel Liebe. Ich habe eine Arbeit und kann meine Familie ernähren. So wie die anderen hier auch. Das bedeutet uns sehr viel. Deshalb will ich mein Wissen auch immer weitergeben, damit uns dieser Arbeit erhalten bleibt."

Und dann darf ich endlich probieren. Ja, wie ein sehr milder Gouda. Etwas weicher in der Konsistenz.  "Hmmm. C’est tres bon.", meint Shafagh Laghai.Ein, wie soll ich sagen – friedlicher Käse.  Alles ganz nach dem Motto: make cheese not war."

Stand: 14.07.2019 16:20 Uhr

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