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Italien: Der Aufstieg der nigerianischen Mafia

Menschen gehen eine Straße entlang. Im Hintergrund ein großes Wohnhaus im Sonnenschein.
In Castel Volturno ist die nigerianische Mafia stark. | Bild: BR

Gut zwei Stunden südlich von Rom – einst Urlaubsparadies, heute Armenhaus: Castel Volturno. Wir waren vor Ausbruch der Corona-Pandemie dort.

Hier regiert hier die nigerianische Mafia, erzählt uns ein ehemaliges Mitglied eines Clans. Die Nigerianer verdienen Millionen mit Drogen- und Menschenhandel, sprich Prostitution. Wir nennen ihn Davide, seinen richtigen Namen dürfen wir nicht nennen. Er wechselte die Seite, arbeitete mit der italienischen Justiz zusammen. Deswegen ist er bis heute in Lebensgefahr.

Er war einer von vielen nigerianischen Drogenkurieren: Ecuador, Malaysia, Brasilien – von wo auch immer hat er Kokain, in kleinen Päckchen verpackt, geschluckt und nach Italien geschmuggelt.

Die Zahl derjenigen, die diese Kurierdienste nicht überleben, ist groß, weiß der Radiologe Mariano Scaglione. Ist auch nur ein Päckchen undicht – stirbt der Schmuggler sofort. Hier in Castel Volturno arbeitet Scaglione mit den Behörden zusammen, um die Geschäfte der nigerianischen Mafia aufzudecken. Scaglione berichtet uns, dass nicht überall in der Welt die technische Ausrüstung so ist, dass Schmuggler aufgespürt werden können.

Opfer der Prostitution

Blessing ist Opfer dieser Kriminellen. Die Informatikerin kam als junge Frau aus Nigeria. Die Mafiosi lockten sie mit einem gut bezahlten Job in Europa. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, kam über Spanien nach Italien – ganz legal. Doch sie endete auf dem Strich, wie tausende andere Nigerianerinnen.

Sie hatte den Mut diesen Fängen ihrer Landsleute zu entkommen. Ging zur Polizei und wurde von den Ordensschwestern aufgenommen. Dass sie das überlebt hat, grenzt an ein Wunder.

In solchen Häusern, die die nigerianische Mafia "Connection House" nennt – findet alles statt. Bilder einer Razzia: Waffen- und, Drogenhandel, Prostitution – die Bosse des Clans bestimmen die Regeln, die Hierarchie ist klar.

Die Nigerianische Mafia hat einfaches Spiel in Castel Volturno und Italien hat ein Problem mit der Mafia, mit vielen Mafien.

Autorin: Ellen Trapp, ARD Rom

Stand: 28.06.2020 20:19 Uhr

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