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Italien: Gelungene Integration – über den Magen

Italien: Gelungene Integration – über den Magen | Bild: BR

"Hummus Town", mitten in Rom. Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise hat Shaza Saker einen Catering Service gegründet. Sie selbst kommt ursprünglich aus Syrien. Shaza wollte den Menschen aus ihrer Heimat helfen: "Das Geheimnis warum wir so erfolgreich wurden war, die Syrer kochen selbst. Hummus Town ist nicht nur ein Job für sie. Es ist ein Sprungbrett, wenn sie in Rom als Flüchtling ankommen, wissen sie zunächst nicht wohin, sie verstehen die Sprache nicht. Hummus Town ist dann wie ein Anker für sie, den können sie ergreifen, bis sie sich finden und auf eigenen Füßen stehen."

Catering – Brot – Restaurants

In Rom soll es auch einen vorzüglichen Brotbäcker geben, der echtes arabisches Brot backt. Wir haben ihn gefunden. Ali Alawi kam 2011 als Flüchtling aus der irakischen Stadt Mossul. Dort war schon sein Vater Brotbäcker. Seit seiner Ankunft sparte Ali für einen eigenen Brotladen: "Als ich damals in Rom ankam gab es so ein Brot nicht. Ich habe mir überlegt, wenn dieses Brot von so vielen Nationalitäten gegessen wird, dass es sich lohnen wird, es zu backen." Es hat sich gelohnt. Ali verkauft 1000 Stück am Tag. Die Italiener lieben es.

Ich bin in der Toskana angekommen, dort treffe ich Shaza Saker wieder. Heute Abend wird es ein kulinarisches Vergnügen geben, verspricht sie mir. Hier auf dem Weingut ihres Mannes werden die Gäste mit syrischem und italienischem Essen verköstigt werden – eine Fusion.

Es sind 50 Gäste aufs Weingut gekommen, es gibt Hummus, Falafel, und auch Pasta. Die Einnahmen bekommen die Flüchtlinge. "Flüchtlinge wollen Gleichberechtigung, nicht Nächstenliebe", sagt mir Shaza noch zum Abschied.

Venedig, die Stadt der Liebe: Hamed Ahmadi strandete hier als politischer Flüchtling. Er war Filmemacher in Afghanistan; seine Filme, die er auf einem Festival in Venedig zeigte, waren zu kritisch. Er kam damals mit nur einem Rucksack an. Jetzt besitzt er drei Restaurants: "Am Anfang meiner Zeit hier in Italien als Flüchtling war Essen für mich ein Ersatz für Sprache. Es war ein Instrument, um eine Verbindung herzustellen. Es ist immer noch so. Wir bringen jedem, der hier am ersten Tag bei uns ankommt, gleich bei, wie man kocht."

Dahinter steht Hameds Idee, die Fluchtroute der Migranten durch die Gerichte zu erzählen, Lebensmittel als Form des Erzählens. Und jeder hier hat eine Geschichte.

Hamed will noch zehn weitere Restaurants in Italien eröffnen- denn die Italiener lieben sein Essen.

Autorin: Natalie Amiri, ARD München

Stand: 19.09.2021 19:35 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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