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Libanon: Zwei ewige Feinde und eine Friedensmission

Libanon: Zwei ewige Feinde und eine Friedensmission | Bild: picture alliance / NurPhoto | Fadel Itani

Das kleine Grenzdorf Rob-El-Talatine im Süden des Libanon war 22 Jahre lang besetzt von der israelischen Armee, der Boden lebensgefährlich: Abbas Fakih hat noch als junger Mann, vor seiner Hochzeit, sein linkes Bein verloren. Als Ziegenhirte war er auf eine Landmine getreten, vergraben vom israelischen Militär. Seine Mutter: getötet durch einen israelischen Luftangriff.

Hochburg der Hisbollah

Die Familie lebt auch heute noch in gewisser Anspannung. Sie fürchten sich, immer wenn die Flieger der israelischen Luftwaffe dröhnen: Im April kochte der Konflikt hoch: Raketen abgefeuert aus dem Libanon auf Israel und umgekehrt. Wohl kaum eine Rakete, die im Libanon ohne das Wissen der mächtigen Hisbollah abgefeuert wird. Der Süden ist die Hochburg von Anführer Hassan Nasrallah, die Treue gilt auch dem engsten ausländischen Verbündeten Iran. Die Islamische Republik finanziert die Hisbollah, hat sie hochgerüstet zur militärisch stärksten Kraft im Libanon.

Frieden gibt es hier seit der Gründung Israels keinen. Deshalb sind sie da: Friedenstruppen der UN.
Stark eingeschränkt fühlen sich vor allem die lokalen Fischer. Nur wenige Kilometer dürften sie rausfahren, stöhnen Ahmed und sein Freund Nabil. Das Fischen im Grenzgebiet sei gefährlich. Ahmed Fakih: "Wir versuchen immer wieder bis zu 200 Meter, 300 Meter an die Grenze zu kommen und riskieren es. Dann kommt gleich ein israelisches Motorboot an, manchmal beschießen sie uns, ein anderes Mal werfen sie Bomben ins Meer und dann wurden wir manchmal werden wir hier vom Militär befragt, was wir da draußen suchen. Das Leben ist schwierig."
Die beiden sind sich sicher: in israelischen Gewässern gebe es mehr und größere Fische zu fangen. Eines Tages dorthin überzusetzen, ist ihr großer Wunsch.

Nun ist über das Mittelmeer Bewegung reingekommen in das libanesisch-israelische Verhältnis: Öl- und Gasfelder, jahrelang von beiden Ländern beansprucht. Es geht um Milliarden. Im Herbst: die Einigung. Die israelische und die libanesische Regierung unterschrieben ein gemeinsames Gasabkommen. Ein Deal, der wohl unmöglich gewesen wäre ohne das stille Abnicken der mächtigen Hisbollah.
Ein Friedensabkommen wird im Libanon zwar so schnell niemand unterschreiben, aber zumindest ein langanhaltender Waffenstillstand scheint möglich. Und Geschäfte sind ja immer drin, auch zwischen Erzfeinden.

Autor: Ramin Sina, ARD Kairo

Stand: 04.06.2023 19:30 Uhr

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