SENDETERMIN Mo., 30.10.17 | 04:50 Uhr | Das Erste

Schnappschuss: China: Warum kein Licht am Fahrrad ?

Schnappschuss: China: Warum kein Licht am Fahrrad ? | Bild: imago

In China ist das Fahrradfahren wieder populär geworden. Aber warum fahren fast alle ohne Licht? Mario Schmidt (ARD-Studio Peking) klärt im "Schnappschuss" klärt auf.

Finstere Gestalten bewegen sich auf Pekings Straßen. Man sieht sie überall, doch manchmal etwas spät. Und es sind viele. "In Peking ist das Fahrradfahren wieder populär geworden. Aber warum fahren fast alle ohne Licht?", fragt sich Mario Schmidt, ARD-Korrespondent aus dem Studio Peking. Die ersten Antworten klingen einleuchtend. "Ich sehe keine Notwendigkeit, es ist doch hell genug. Wenn die Straßen schlecht sind, nehme ich ohnehin den Bus. Ich lasse mein Licht aus, sonst störe ich vielleicht die anderen, die haben ja auch keins an."

Zwei Fahrradfahrer im Dunkeln.
Im Dunkeln ohne Licht: für viele Chinesen kein Problem.

Furchtlos – sogar als Geisterfahrer. Peking hat zwar viele Lichter, aber längst nicht überall. Auch das: kein Problem. "Wenn es zu dunkel ist, bedeutet das, da sind nicht viele Leute oder Autos. Deshalb ist das nicht besorgniserregend." Der Tag bringt die Dimensionen ans Licht. Allein in Peking stehen mehr als 700.000 Leihfahrräder quasi an jeder Ecke. Sie sind nicht an Stationen gebunden und können überall abgestellt werden. Mit einer App schnell entriegelt sind sie ein Renner. Das Volk radelt wieder, vorbei am Dauerstau – und natürlich ohne Lampen, bestückt nur mit Reflektoren.

Freiheit in China – aber nur beim Fahrradfahren

Sie sollen für uns Licht ins Dunkel bringen: Das Ehepaar Huang verkauft seit vielen Jahren Fahrräder – und Lampen. Doch nur etwa jeder zehnte Kunde möchte eine, dabei werden sie hier wärmsten empfohlen – wegen der Sicherheit. "Die große Mehrheit unserer Kunden braucht das Fahrrad für den Weg zur Arbeit", erklärt der Fahrradhändler Huang Ping. "Sie nutzen es nicht für lange Strecken, sie halten Lampen daher in Peking nicht für notwendig, auch weil sie in der Regel nicht entlang abgelegener und dunkler Straßen fahren. So erkläre ich es mir. "

Weder Bußgeld noch Ermahnung drohen beim Fahren ohne Licht. Die Kommunistische Partei gewährt ihren Bürgern größtmögliche Freiheiten auf zwei Rädern. "Wir haben kein Gesetz gefunden, das Fahrradlampen im Straßenverehr vorschreibt. In China gelten Reflektoren als sicher genug – zumindest auf dem Papier", so Mario Schmidt, ARD-Korrespondent aus dem Studio Peking. Und Chinesen sind pragmatische Menschen. Warum in der Finsternis über etwas nachdenken, was doch bislang kaum jemand vermisst hat? 

Stand: 31.07.2019 08:35 Uhr

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.

Sendetermin

Mo., 30.10.17 | 04:50 Uhr
Das Erste

Produktion

Südwestrundfunk
für
DasErste