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China: Im Bann des Coronavirus

China: Im Bann des Coronavirus | Bild: BR

Straßenblockaden alle 20 Meter: Das Virus soll draußen bleiben. Ein kleines Dorf nahe Peking: Hier zeigt sich, wie konsequent selbst 1000 Kilometer von Wuhan entfernt das Virus bekämpft wird. John Wang verkauft hier aufgearbeitete Möbel. Aber das Virus hat sein Geschäft kaputt gemacht. Die Kunden bleiben aus. Nicht unweit entfernt: ein Restaurant. Auch hier fehlen die Kunden; die Vorräte verkauft der Besitzer jetzt draußen auf der Straße.

Geschäfte geschlossen – Menschen zuhause

Das Virus hat China lahm gelegt. Die sonst so quirlige 20 Millionen-Metropole Peking: wie ausgestorben. Das fast undenkbare ist eingetreten: fast alle Läden haben geschlossen. Bis mindestens zum 10. Februar sollen alle in Peking, Shanghai und vielen weiteren Millionenstädten zuhause bleiben. Und überall gibt es jetzt Checkpoints – wie in Hubei, der Provinz wo alles angefangen hat.

Ganz China schaut auf Wuhan, das Epizentrum des Virus. Jeden Tag steigt die Zahl der Virus-Toten. Die Krankenhäuser: überfüllt. Doch das Problem: es gibt zu wenig Betten, zu wenig Personal und zu wenig Test-Sets, um abzuklären, wer das Virus hat.

Die Helfer

Über eine Video-Schalte kommen wir in Kontakt mit Wu Jia. Er lebt in Wuhan. Weil er als freiwilliger Helfer Lebensmittel verteilt, darf er sich frei bewegen. “Ich habe sechs Monate in Duisburg gelebt.“ In Krankenhäuser kommt er nicht. Von Krankenschwestern erfuhr er, dass Kälte ein großes Problem ist, denn die Heizung, die über Warmluft funktioniert, wurde abgeschaltet, um das Virus nicht zu verbreiten.

Viele Hundert oder Tausend Freiwillige organisieren sich über Handy-Nachrichten, bringen alle Arten von Spenden aus dem ganzen Land in Krankenhäuser. Ein YouTuber dokumentiert das in seinem Video-Tagebuch.

Freiwilligenarbeit, auch um den eigenen vier Wänden zu entfliehen. Denn vielen fällt mittlerweile die Decke auf den Kopf: Einblicke in die Wohnzimmer Wuhans – massenhaft geteilt über die sozialen Netzwerke.

Staats- und Parteichef Xi Jinping hat die Virusbekämpfung zur Chefsache gemacht. Über 50 Millionen Menschen in Hubei in Quarantäne, weitreichende Ausgangssperren – ein Land unter seiner Kontrolle bis in den letzten Winkel des kleinsten Dorfes. So fordern Drohnen mit Lautsprechern Menschen auf, Masken zu tragen. Für manche hier beängstigend, für andere lustig. Fraglich, ob es in erster Linie eine sinnvolle Virus-Bekämpfung ist, in jedem Fall aber ein Beweis für die Allmacht der chinesischen Regierung.

Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking

Stand: 12.02.2020 09:39 Uhr

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