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Schnappschuss USA: Das eilose Ei

Schnappschuss USA: Das eilose Ei | Bild: SWR

Ich frage mich, warum und wie?

Auf nach San Francisco! Die Start Up-Firma Hampton Creek sieht aus wie ein Mix aus Hexenküche, Studenten-WG und High Tech-Labor. Gut 60 Mitarbeiter suchen die Zauberformel, den magischen Stoff, mit dem sich Hühnereier ersetzen ließen.

Er hatte die Idee: Josh Tetrick.

Josh Tetrick, CEO Hampton Creek:

»Es geht uns nicht nur ums Ei, sondern Lebensmittel generell. Am Ei lässt sich nur besonders gut belegen, was unserer Meinung nach schief läuft in der Welt: wir verbrauchen viel zu viel Energie für unsere Nahrungsmittel! Und sie sind nicht gesund genug! Wenn wir von vorne beginnen dürften – kein Mensch würde es noch mal so organisieren.«

Hennen in Massenhaltung
Hennen in Massenhaltung | Bild: Bild: BR

Die Eierindustrie – ökologisch wie ökonomisch irrsinnig, finden die jungen Kalifornier. 70 Prozent der Kosten eines Hühnereis gehe für Soja- oder Getreidefutter drauf. Die Branche verschlinge Unmengen Wasser, Strom und Land. Massentierhaltung sei ohnehin moralisch verwerflich.

Die Alternative: Pflanzen. Hampton Creek hat Tausende untersucht auf eiweißähnliche Substanzen: ein Mammutprojekt.

Josh Tetrick, CEO Hampton Creek:

»Es gibt 400.000 Pflanzen da draußen – alle nicht genetisch verändert. Viele können wir verwenden, um unsere Lebensmittel besser zu machen.«

Das eilose Rührei
Das eilose Rührei | Bild: Bild: BR

Arme Ritter – ohne Ei. In der Versuchsküche experimentieren sie mit dem pflanzlichen Ersatz. Die Konsistenz stimmt schon, der Geruch ungewohnt. Dann der entscheidende Test: lässt sich ohne Eier Rührei machen? Tatsächlich: nach einer Minute stockt die Substanz. Aber schmeckt das auch?

Stefan Niemann:

»Mein erstes Rührei ohne Ei – ich bin gespannt. Hmmh, schmeckt wie Ei! It’s good!«

Doch das Team – noch nicht zufrieden. Bereits im Supermarkt dagegen ihre eilose Mayonnaise und Kekse. Investoren stehen schon Schlange.

Glauben sie bei Hampton Creek, dass Eier in 20 Jahren Geschichte sein werden, von gesünderen Pflanzen verdrängt?

Josh Tetrick, CEO Hampton Creek:

»Von den 1,8 Billionen Hühnereiern, die jedes Jahr gelegt werden, stammen 99,7 Prozent nicht vom Bauernhof, sondern aus fragwürdiger Haltung. Ich glaube, die wird keiner mehr wollen.«

Stefan Niemann in Washington:

»Die Tüftler in San Francisco brauchen also noch eine Weile bis sie den Welteiermarkt aus den Angeln heben. Bis dahin bleibe ich beim klassischen Frühstücksei von freischarrenden Legehennen wie Lucy.«

Stefan Niemann, ARD-Washington, D.C.

Stand: 09.09.2014 15:21 Uhr

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