Sa., 26.11.16 | 04:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Sri Lanka – Die lange Reise zum Frieden
Bis vor sieben Jahren herrschte in Sri Lanka Krieg. Ein brutaler Bürgerkrieg zwischen den hinduistischen Tamilen im Norden und den buddhistischen Singhalesen im Süden. Der Krieg ist zwar vorbei, doch zwischen Nord und Süd ist die unsichtbare Grenze noch zu spüren. ARD-Korrespondent Gabor Halasz und sein Team reisen mit dem Zug von Colombo im Süden bis zur Jaffna-Halbinsel im Norden. Erst seit zwei Jahren fährt dieser Express überhaupt wieder.
Die Verschwundenen
Seit 1983 kämpften die Tamilen mit Gewalt für einen eigenen, unabhängigen Staat. Sie überzogen den Süden mit Terroranschlägen, schickten Selbstmordattentäter, rekrutierten Kindersoldaten. Die Singhalesen schlugen brutal zurück. Die Armee schoss und bombardierte ohne Rücksicht auf Unschuldige. Tausende verschwanden spurlos in Sri Lanka, vielleicht Zehntausende. Sind sie gefangen in geheimen Lagern? Oder längst tot?
40.000 Tamilen starben allein in den letzten Kriegswochen des Jahres 2009, schätzen die Vereinten Nationen. Überlebende erzählen, dass sie eingekesselt, beschossen, bombardiert wurden. Hunderttausende sollen es gewesen sein, die um ihr Leben rannten. Krankenhäuser wurden bombardiert.
Aufarbeitung der Vergangenheit
Der Expresszug passiert traumhaft schöne Landschaften: Dschungel und Teeplantagen, weiße Strände und Tempelanlagen. Kaum vorstellbar, dass hier im Urlauberparadies 25 Jahre lang der Terror herrschte. Was denken die einheimischen Fahrgäste, wenn sie durch die ehemaligen Schlachtfelder reisen? Was bewegt sie?
Unterwegs steigt das Team immer wieder aus, spricht mit den Menschen, denen es bis heute schwer fällt, das Trauma in Worte zu fassen. Allen ist klar: Frieden wird das Land nur finden, wenn es die Fragen der Menschen beantwortet und aufarbeitet, was tatsächlich geschehen ist und die Kriegsverbrecher bestraft.
Ein Film von Gábor Halász
Stand: 13.07.2019 08:14 Uhr
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