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Mexiko: Liebe gegen Hass in zwei getrennten Welten

Mexiko: Liebe gegen Hass in zwei getrennten Welten (XL Version) | Bild: WDR

Die USA und Mexiko trennen Stacheldraht, Mauern, überfüllte Grenzbrücken, an denen die Wartezeiten – durch die neue Grenzpolitik der Trump-Regierung – immer länger werden. Zeitgleich sind beide Seiten seit jeher eng miteinander verbunden, durch die Menschen, die zwischen den beiden Welten leben. Und diese Verbindungen lassen sich nicht so schnell kappen. Viele Paare an der Grenze müssen Barrieren zwischen Mexiko und den USA überwinden, obwohl sie eigentlich nur wenige Kilometer trennen. Nahum Apodaca und Mayte Galvan sind bereits seit zwei Jahren verlobt und würden gerne heiraten, das geht aber nicht so leicht: Mayte lebt in Juárez, direkt gegenüber von El Paso, der Heimat von Nahum. Sie darf die amerikanische Seite der Grenze nicht betreten, eine Hochzeit in Mexiko würde in den USA jedoch nicht anerkannt werden.

Grenzpolitik wird zur unüberwindlichen Hürde

Mayte will nicht in Juárez, einer von Bandenkriminalität geprägten Stadt bleiben, hier eine eigene Familie gründen, erst Recht nicht. Doch die Grenzpolitik von US-Präsident Trump hat ihre Wünsche für die Zukunft erstmal auf Eis gelegt. "Wegen der Probleme mit den Papieren müssen wir jetzt dieses Haus aufbauen, es ist eigentlich gar nicht dazu gedacht, hier zu leben. Eigentlich muss alles repariert werden." Die Papiere, das wäre ein US-Visum gewesen – dort wollten Mayte und Nahum auch heiraten. Doch vor vier Wochen kam die Ablehnung des Antrags. Mayte darf nicht in die USA einreisen. Gerade einmal zwölf Kilomenter Luftlinie entfernt lebt ihr Verlobter Nahum in El Paso. Nahum ist Amerikaner, seine Mutter Mexikanerin. Als Kind lebte er in Juárez und ging in El Paso zur Schule – die Grenze war immer da, aber nie ein Hindernis. Das ist jetzt anders. "Es ist eine vollkommen unnötige Situation. Die Menschen leben hier schon immer auf beiden Seiten der Grenze. Dass ich jetzt die strengste Grenzpolitik ausbaden muss – das frustriert und ärgert mich massiv", beschwert sich Nahum.

Pfarrer löst Problem auf Grenzbrücke

Doch es gibt eine kreative Lösung für ihr Problem: Eine Hochzeit genau auf der Grenze, direkt am Grenzstein auf der Grenzbrücke, zwischen Asylsuchenden und Menschen vor der Passkontrolle. Pfarrer Ruben Escandón traut sie. "US-Staatsbürger treffen ja häufig die Liebe ihres Lebens auf der anderen Seite der Grenze. Da ist dann erstmal so vieles was sie trennt – Migrationsgesetze, der Grenzfluß. Es braucht einen Weg, der die beiden Leben vereint. Die Brückenhochzeiten sind dieser Weg", erklärt der Pfarrer. "Es hat angefangen mit einer Hochzeit auf der Brücke pro Woche, jetzt traue ich acht bis zehn im Monat." In der Kirche nebenan finden die normalen Hochzeiten statt, wenn Braut und Bräutigam schon die nötigen Papiere haben. Auch für Mayte und Nahum ist dies der erste Schritt in Richtung gemeinsames Leben. Aber: "Ich hatte mir eigentlich eine ganz normale Hochzeit mit einer Feier vorgestellt. Nicht auf einer Brücke. Auf dem Standesamt", sagt Mayte Galvan. "Ich bin total glücklich über diesen Tag", freut sie sich nach der Trauung.

Nun heißt es wieder warten. "Wir reichen jetzt die Papiere ein, für das Visum. Aber wir wissen nicht, wie lange das dauern wird. Bis die gute Nachricht kommt, wird das hier wohl unser zu Hause sein", sagt Nahum vier Tage nach der Hochzeit, in Mexiko. In Juárez der Stadt, und in dem Haus, in dem das Paar eigentlich nie leben wollte. Aktuell dauert es bis zu zwei Jahre, bis das Visum ausgestellt ist, heißt es. Aber dann soll es beginnen, ihr gemeinsames Leben in den USA.

Autorin: Stefanie Dodt, ARD-Studio Mexiko-City

Stand: 20.08.2019 17:30 Uhr

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