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Gabun: Noch ein Militärputsch – Westafrika im Chaos?

Gabun: Noch ein Militärputsch – Westafrika im Chaos? | Bild: picture alliance/dpa/Gabon24/AP | Uncredited

14 Jahre regierte Ali Bongo in Gabun. Nach dem Tod seines Vaters Omar Bongo tritt er 2009 in dessen Fußstapfen. 41 Jahre war Omar Bongo an der Macht gewesen. Eine Dynastie, die gerne als "Bongo-Clan" bezeichnet wird. Die Bongo-Familie lebte stets in Saus und Braus: Sie besitzt Dutzende Immobilien auf der ganzen Welt - unter anderem in Paris – sowie einen Fuhrpark von Luxusautos. Das Vermögen wird auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.

Reichtum des "Bongo-Clans" durch Erdöl-Vorkommen des Landes

Der Reichtum des Clans soll vor allem aus den großen Erdöl-Vorkommen des Landes stammen. Das kleine Gabun gehört zu den reichsten Ländern Afrikas. Trotzdem lebt ein Drittel der 2,4 Millionen Einwohner in extremer Armut. In der Bevölkerung regt sich schon lange Unmut über das sogenannte Bongo-System. Mehrfach wurde wegen Korruption gegen die Bongos ermittelt – allerdings in Frankreich.

Auch an der Präsidentenwahl vom 26. August gibt es Kritik von vielen Seiten. Die Regierung lässt weder internationale Beobachter noch Journalisten ins Land. Schon bei den vorherigen Wahlen hatte die Opposition Ali Bongo Betrug vorgeworfen. Am 30. August dann die offizielle Verkündung des Ergebnisses: Etwa 64 Prozent der Stimmen für den Präsidenten. Wenige Stunden später: der Militär-Putsch: "Wir haben entschieden den Frieden zu verteidigen, in dem wir der jetzigen Regierung ein Ende setzen. Die allgemeinen Wahlen vom 26. August 2023 und deren Ergebnisse sind annulliert", sagt der Sprecher der Putschisten.

Endet die Macht des "Bongo-Clans" in Gabun?

Soldaten tragen General Brice Clothaire Oligui Nguema.
Wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl in Gabun hat das Militär die Macht an sich gerissen. | Bild: picture alliance/dpa/Gabon24/AP | Uncredited

Die Menschen auf der Straße feiern den Coup, bejubeln die Soldaten. Der neue Machthaber heißt Brice Oligui Nguema, bisher Chef der Republikanischen Garde und angeblich ein Cousin Ali Bongos. Er verspricht dem Volk, das Land demokratischer zu machen. Am 4. September soll er zum Übergangspräsidenten vereidigt werden. Für wie lange ist unklar. „Das heißt nicht, dass wir übereilt Wahlen organisieren, wo wieder dieselben Fehler passieren und dieselben Leute an der Macht bleiben“, erklärt Brice Oligui Nguema. Endet damit die Macht des Bongo-Clans in Gabun?

Im französischen Fernsehen spricht Albert Ondo Ossa, der wichtigste Oppositionskandidat, nicht von einem Staatsstreich, sondern von einer Palastrevolution. “Ich würde sagen, die Bongos sind nicht gegangen, sondern ein Bongo hat einen anderen Bongo ersetzt.“ Rund 55 Jahre leben die Einwohner Gabuns nun schon mit der Bongo-Dynastie. Ein weiterer Bongo wäre für sie vermutlich eine herbe Enttäuschung.

Autorin: Jessica Briegmann, ARD-Studio Nairobi    

Stand: 03.09.2023 20:07 Uhr

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