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Südkorea: Massenpanik bei Halloween-Fest

Südkorea: Massenpanik bei Halloween-Fest | Bild: picture alliance/dpa/AP / Ahn Young-Joon

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul sind bei einer Massenpanik mehr als 150 Menschen zu Tode gekommen, 82 weitere sind verletzt, einige von ihnen schwer. Bei Halloween-Feiern im Kneipenviertel Itaewon ist es zu einem Gedränge gekommen, als die Feiernden versuchten, in Panik die engen Gassen zu verlassen, wurden viele der vor allem jungen Besucher erdrückt.

Der Morgen nach der Halloween-Nacht: Südkoreas Präsident Yoon lässt sich den Unglücksort zeigen. Wie genau es zur Katastrophe kommen konnte, soll nun eine Untersuchung klären. Auch Mathias Geike ist heute noch einmal hier. Der 27 Jahre alte Ingenieur aus München will verstehen, was er im Ausgehviertel Itaewon mit seinen Freunden erlebt haben. Die Stimmung war ausgelassen, beim ersten Halloween nach Aufhebung der Corona-Beschränkungen. Geike freute sich auf eine große Faschingsparty. "Das einzige, was das Bild ein bisschen gestört hat, war, dass hier so ein paar Polizisten waren, Krankenwagen war da, aber nur so ein , zwei Polizeimenschen, es war nichts wirklich abgesperrt, deshalb konnten wir ungehindert quasi dahin gehen."

Mitten auf der Partymeile kommt es zu Wiederbelebungsversuche

Ein Mann im Interview.
Mathias Geike war Ausgehviertel Itaewon mit seinen Freunden unterwegs. | Bild: NDR

Die Katastrophe ist zu diesem Zeitpunkt schon in vollem Gange. Es sind viel mehr Besucher als erwartet. Hundertausend auf engstem Raum, schätzen lokale Medien. Es geht nicht vor und nicht zurück. Im dichten Gedränge gehen die ersten zu Boden, reißen andere mit sich. Die Verletzten können nur mit Mühe aus der Menschenknäuel gezogen werden. Mitten auf der Partymeile kommt es zu Wiederbelebungsversuche. "Das waren nicht nur ein, zwei Leute, die reanimiert wurden, es waren wirklich viele, also ein paar Dutzend. Und weil halt Halloween ist, wussten wir auch nicht gleich, ist es jetzt ein Sceneplay oder es ist jetzt real", erinnert sich Geike.

Viele glauben zu dem Zeitpunkt noch an eine große Spaßaktion. Doch es ist bitterer Ernst. Die ersten Leichen werden geborgen. Es sind so viele Opfer, dass die Rettungskräfte bald Schlange stehen müssen, um sie abzutransportieren. In einer engen Gasse waren eingekeilte Menschen den abschüssigen Weg hinuntergestürzt. Vermutlich der Auslöser der Panik, die die ganze Welt auf diesen Ort schauen lässt. Die Schreie von gestern, das Weinen, alles erscheint jetzt unwirklich. "Jetzt wo es dunkel wird und wieder alles so zugestellt ist und vollgepackt mit Leuten, kommt die Ähnlichkeit schon wieder, eine gruselige Ähnlichkeit zu gestern wieder. Surreal ist das beste Wort", sagt Geike. Er hat die Leichen auf der Straße liegen sehen. Ihn quält eine Frage: Wie hätten die Menschen gerettet werden können?

Wenn er in einigen Monaten Südkorea verlässt, wird er diese Frage wohl mitnehmen. Und auch das Land wird sie wohl noch lange beschäftigen.

Autor: Ulrich Mendgen und Diane Kämpf, ARD-Studio Tokio      

Stand: 30.10.2022 20:54 Uhr

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