Mo., 11.09.23 | 05:30 Uhr
Service: Jetzt den Frühling pflanzen
mit Dorothée Waechter, Gartenbau-Ingenieurin
Noch zeigt sich der sommerliche Garten von seiner schönsten Seite, von der nahenden Winterruhe ist noch kaum etwas zu spüren. Aber immer öfter findet man Blumenzwiebeln für das Frühjahr im Angebot. Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen und Narzissen zählen zum Standardrepertoire. Darüber hinaus gibt es noch jede Menge anderer mehr oder weniger exotischer Blütenschönheiten, die für viel Farbe in den Frühlingswochen sorgen. Sobald die Nächte dauerhaft unter 10° C liegen, ist der Zeitpunkt gekommen, die Zwiebeln in die Erde zu setzen. An der Unterseite der kugeligen Speicherorgane bilden sich dann schnell Wurzeln, die die wachsenden Pflanzen am Ende des Winters mit Wasser und Nährstoffen versorgen. MOMA-Gärtnerin Dorothée Waechter zeigt Ihnen, welche Vielfalt für die verschiedenen Gartenbereiche zur Verfügung steht und wie man vom Ende des Winters bis zum Frühsommer mit Zwiebelblumen bunte Gartenbilder wachsen lassen kann.
Der richtige Zeitpunkt Im Schatten
Schneeglöckchen, in der Sonne Tulpen und Hyazinthen, an der Hecke Strahlenanemonen und unter Frühlingsblühern wie Winterblüte und Zaubernuss kleine Alpenveilchen: Die Auswahl dieser Blütenschönheiten ist breit gefächert und man greift gerne zu, wenn die Tüten mit der Frühlingspracht angeboten werden. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Zwiebeln dann auch am besten gleich in die Erde kommen sollten. Bei der Neuanlage eines Blumenbeetes ist das kein Problem.
Wenn man allerdings ein bereits angelegte Staudenrabatte noch etwas verbessern möchte, dann muss man eine gute Vorstellungsgabe haben und behutsam die Lücken mit dem noch in der Ruhe befindlichen Zwiebelzauber füllen. In diesem Moment zeigt sich, wie hilfreich es ist, wenn man ein Bild aus den Frühlingstagen von dem jeweiligen Gartenbereichen hat. Man erkennt nicht nur Bereiche, die mehr Farbe brauchen, sondern kann auch die vorhandene Farbstimmung besser verfeinern.
Die Pflanzung gestalten
Wenn man von Frühblühern spricht, erfasst man damit eine große Zeitspanne und verschiedene Blüh-Ebenen. Diese lassen sich häufig auch anhand der Pflanztiefe und Höhe der Blüten einordnen. Zuerst erscheinen die kleinen Winterlinge und Blausternchen. Sie müssen nur wenige Zentimeter tief in die Erde, im Vergleich zu Narzissen und Tulpen. Anschließend – meist erst im Mai – öffnen hoher Zierlauch, Kaiserkrone und Prärielilien ihre Blütenstände. Diese zeitliche Abfolge ähnelt der Pflanztiefe. Es gilt: Je dicker eine Zwiebel ist, desto tiefer muss sie gepflanzt werden.
Während die kleinen Zwiebeln locker verstreut gepflanzt werden, als seien sie verwildert, kommen Schneeglöckchen und Narzissen in kleinen Tuffs am besten zur Geltung. Bei Tulpen und Zierlauch wählt man dagegen etwas größere Abstände, damit die Fläche farblich einen guten Zusammenhalt bekommt. Dabei kann man beispielsweise frühblühende Tulpensorten mit späten kombinieren und jeweils eine ganz andere Farbstimmung provozieren.
Wie wird gepflanzt?
Zum Pflanzen sollte die Erde gut gelockert werden. Es gibt Pflanzer als Werkzeug mit Griff oder Stiel. Viel einfacher geht das alles aber mit einem Erdbohrer, der am Akkuschrauber befestigt wird. So kommt man leicht zwischen die Herbstblüher und mühelos ist das Loch in der richtigen Tiefe gebohrt. Zugleich wird das Erdreich gelockert, damit die Wurzeln leicht wachsen.
Wenn der Boden sehr nass und lehmig ist, macht es vor allem bei größeren Zwiebeln Sinn, Sand unter die Zwiebel zu füllen. Wer mit Wühlmäusen zu kämpfen hat, verwendet mehr von den Kaiserkronen und Narzissen, die eine vergrämende Wirkung haben. Anderenfalls sollte man die Zwiebeln in ein selbstgebogenes Körbchen aus dichtem Maschendraht pflanzen.
"Zwiebel-Lasagne"
Zwiebeln machen auch in Töpfen eine gute Figur und läuten die neue Saison farbenfroh ein. Die sogenannte Zwiebel-Lasagne ist kein italienisches Nudelgericht, sondern vielmehr eine Variante, wie man einen großen Topf in eine langblühende Dekoration für den Hauseingang oder die Terrasse verwandelt. Das kann schon beim Pflanzen ein großer Spaß für Familie und Freunde sein. Das Prinzip baut auf der variablen Pflanztiefe von Zwiebeln auf.
Zuerst werden die großen spätblühenden Zwiebeln in das Gefäß gelegt, also beispielsweise Zierlauch und Tulpen. Anschließend kommt Blumenerde darüber und darauf werden Narzissen und Hyazinthen platziert. Anschließend wird wieder Erde aufgefüllt, bis man nur noch die Zwiebelspitzen sieht. Darüber kommen nun Blausternchen, Frühlingsstern und Schneeglöckchen. In die Abdeckung mit Erde kann man einige Hornveilchen setzen, damit der Topf nicht so kahl aussieht. Bei starkem Frost ist es förderlich einige Tannenzweige als Abdeckung zu nutzen. Ganz wichtig: Auch im Winter sollte der Topf gelegentlich gegossen werden, damit die Zwiebeln optimal versorgt sind.
Stand: 11.09.2024 03:04 Uhr