Mo., 08.05.23 | 05:30 Uhr
Service: Altersvorsorge für Frauen
mit Susanne Meunier, Stiftung Warentest
Frauen übernehmen den überwiegenden Teil der Kindererziehung, Pflege und Hausarbeit. Dehalb arbeiten sie häufiger in Teilzeit statt in Vollzeit. Laut Gleichstellungsbericht der Bundesregierung leisten Frauen täglich 52,4 Prozent mehr Sorgearbeit als Männer – unentgeltlich versteht sich. Umgerechnet sind das 87 Minuten Unterschied. So leisten Männer pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten.
Niedrigere Gehälter, längere Familienauszeiten, häufigere Teilzeitarbeit führen bei Frauen im Alter häufig zu einer schlechteren Rente. 67 Prozent der Frauen in Deutschland verdienen zu wenig, um mit dem Einkommen langfristig vorzusorgen. Der von ihnen selbst erwirtschaftete Rentenanspruch über alle Vorsorgeformen hinweg ist nur etwa halb so hoch wie der von Männern.
Rentenlücke
Wissenschaftler sprechen hier vom Gender Care Gap – also von einer geschlechtsspezifischen Lücke bei der Fürsorge für andere. Die Rentenlücke, der Gender Pension Gap, zwischen Frauen und Männern ist fast genauso groß. Frauen ab 65 stand 2021 fast ein Drittel weniger Geld zur Verfügung als Männern. Darauf weist das Statistische Bundesamt hin. Diese Personengruppe hatte im Schnitt Einkünfte aus Renten und Pensionen in Höhe von 17 814 Euro brutto im Jahr – 29,9 Prozent weniger als Männer der gleichen Altersgruppe. Eine der Ursachen ist Teilzeitarbeit. Auch heute kann diese noch für niedrige Renten sorgen, vor allem bei Müttern. 2021 arbeiteten 63,6 Prozent von ihnen Teilzeit. (Quelle: Finanztest)
Rentenlücken verkleinern
Um die Rentenlücke zu reduzieren, lohnt es sich, etwas fürs Alter beiseitezulegen. Wichtig ist, zu wissen, was ich später brauche. Bei der Rentenversicherung sollte ich klären, wie wahrscheinlich es ist, ob ich später staatliche Hilfe brauchen werden. Läuft es auf Grundsicherung im Alter hinaus, sollte ich bei der Vorsorge auf Rentensparpläne setzen. Hier gelten Freibeträge, und das Sozialamt rechnet diese nicht auf die Grundsicherung an. (Quelle: Finanztest)
Zwei Gesetze für eine bessere Rente
Seit Anfang 2019 hat sich die Lage verbessert: Durch die sogenannte Mütterrente II erhöht sich die Rente für viele Mütter mit mittlerweile erwachsenen Kindern (eventuell auch für Väter mit älteren Kindern). Betroffen sind die Renten von Eltern, deren Kinder vor 1992 geboren sind. Sie erhalten pro Kind 2,5 Rentenpunkte (einen halben Punkt mehr als bisher). Aus den Punkten errechnet sich die spätere Rentenanwartschaft. Ein Rentenpunkt entspricht heute 32,03 Euro Monatsrente im Westen und 30,69 Euro im Osten.
Teilzeitarbeit
Zwar kann das Teilzeitgesetz die Rente von Frauen verbessern, trotzdem ändert das nichts an der Tatsache, dass Vollzeitarbeit am Ende die Rentenkasse besser füllt. Seit 2019 haben Mitarbeitende in Betrieben mit mehr als 45 Beschäftigten das Recht, ihre Arbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum zu reduzieren und später wieder aufzustocken. So verlieren sie Einkommen und Rentenansprüche einer Vollzeitstelle nicht dauerhaft. Zwischen einem und fünf Jahren kann die neue Brückenteilzeit dauern.
Eltern- und Pflegezeiten
Eltern- oder Pflegezeit sind an bestimmte Anlässe - also an Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen- geknüpft. Das soll vor allem Frauen zugutekommen, die mit reduzierter Stundenzahl arbeiten. Ihnen wird die Rückkehr in eine Vollzeitstelle erleichtert, was sich dann auch in einer höheren Rente niederschlägt.
Mit der richtigen Anleitung kann jede Frau, auch, jene, die wenig Geld zur Verfügung haben, ihre finanzielle Situation verbessern: mehr Netto vom Brutto rausholen, solide versichert sein, erfolgreich sparen und unabhängig im Alter sein.
Vier Schritte zu einer besseren Altersvorsorge
Weitere Informationen
• ZDF, WiSO
https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/die-geldin--welt-der-finanzen-fuer-frauen-100.html
• ARD Mediathek , MDR um 4, Finanzen für Frauen
https://www.ardmediathek.de/video/mdr-um-4/finanzen-fuer-frauen-expertentalk-mit-finanzexpertin-anja-ciechowski/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8xMjVmNWZjYy02ZjJkLTRiMzItOWI0OC1hMWE2ODlkYmExMjk
• Deutschlandfunk Kultur, Investments für Frauen
https://www.deutschlandfunkkultur.de/frauen-investieren-geldanlage-100.html
• focus, Finanzen, Umgang mit Finanzen
https://www.focus.de/finanzen/internationaler-frauentag-in-diesen-fuenf-punkten-gehen-frauen-komplett-anders-mit-finanzen-um-als-maenner_id_187151129.html
• MDR, Ratgeber, Altervorsorge für Frauen
https://www.mdr.de/ratgeber/finanzen/geld-sparen-frauen-aktien-rente-altersvorsorge-anlegen-100.html
• WDR5, Neugier genügt: Altersarmut von Frauen
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-neugier-genuegt-freiflaeche/audio-altersarmut-von-frauen-102.html
• ARD Mediathek, Frau TV: Verein hilft Rentnerinnen
https://www.ardmediathek.de/video/frau-tv/kleine-rente-hohe-nebenkosten-ein-verein-hilft-rentner-innen-in-not/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWU1ZGEzYTYyLTkyNmMtNDA0Mi1iMDQ2LTRjYjQzMmY3ZTBiMA
• NDR, Videopodcast, Rente – Reiches Land, arme Frauen
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/video-podcast/Rente-Reiches-Land-arme-Frauen,minuten3480.html
Stand: 08.05.2023 07:20 Uhr
Kommentare