SENDETERMIN Mi., 24.05.23 | 05:30 Uhr

Service: Erste Hilfe fürs Rad

mit Josh Schenk, Zweiradmechaniker

Service: Erste Hilfe fürs Fahrrad | Video verfügbar bis 24.05.2025 | Bild: WDR

Das gute Wetter lädt zum Fahrradfahren ein. Doch wer mit dem Rad unterwegs ist, sollte auf alles vorbereitet sein. Schleifende Bremsen, hakende Gangschaltung oder Plattfuß – nicht immer gibt es die Möglichkeit, das Fahrrad umgehend in die nächste Werkstatt zu bringen. Außerdem spart es Geld, wenn zumindest kleine Reparaturen selbst gemacht werden können.

Voraussetzung ist das nötige Geschick und das richtige Werk­zeug. Wer sich nicht auskennt, sollte sich unbe­dingt erst schlau machen und die Reparatur von Fachleuten zeigen lassen. Manche Volks­hoch­schulen bieten Fahrradreparaturkurse an und auch Fahr­radclubs wie der ADFC unterhalten Selbst­hilfe­werk­stätten. Wartungs­arbeiten an sicher­heits­relevanten Komponenten wie Bremsen sollten besser von einer Fachwerkstatt durchge­führt werden.

Reifenpanne

Falls es einmal zu einem Plattfuß kommt, muss in den meisten Fällen der Schlauch repariert werden. Deshalb ist es sinnvoll immer ein Set Reifenheber und Flickzeug dabei zu haben. Den Fahrradschlauch zu flicken, ist gar nicht so schwer. Musste früher oft umständlich mit Gummilösungsmitteln hantiert werden, wird heute immer öfter ein Aufkleber auf die betroffene Stelle geklebt. Wurde der Fahrradschlauch schon mehrfach geflickt oder ist der Schaden zu groß, kann ein Wechsel die bessere Alternative sein. Deshalb kann es nicht schaden, einen Ersatzschlauch mitzunehmen. Für den Notfall gibt es auch spezielle Pannenschutzsprays, die bei einem Platten einfach in den Reifen gesprüht werden. Dann wird auch keine Luftpumpe benötigt.

TIPP: Prävention ist wichtig. Der richtige Reifendruck kann das Risiko eines Plattfußes minimieren. Die passenden Werte stehen auf der Reifenflanke. Am besten eine Pumpe mit Manometer benutzen und sich nicht auf den Daumendruck verlassen. Zusätzlich können spezielle Pannenschutzeinlagen in den Reifen einen Platten verhindern.

Kette und Gangschaltung

Das Fahrrad sollte leise und ohne Schleifgeräusche fahren. Das ist der Fall, wenn alles richtig eingestellt ist. Die Gangschaltung muss sich leicht bedienen lassen und die Gänge korrekt arbeiten. Achten Sie darauf, dass Ritzel und Zahnkranz in Ordnung sind und kontrollieren Sie die Kettenspannung (nur bei Nabenschaltung).

TIPP: Die Fahrradkette regelmäßig (etwa einmal im Monat) mit einem speziellen Kettenöl pflegen. Eine trockene Fahrradkette verschleißt sehr schnell und beschleunigt auch den Verschleiß anderer Schaltungsteile. Reinigen, neu schmieren und am Ende das überflüssige Kettenöl wieder abwischen. Je weniger Öl außen an der Kette anhaftet, umso weniger Schmutz wird angezogen – und das Hosenbein bleibt sauber. Außerdem verursacht eine verschmutzte, schlecht geölte Kette einen höheren Kraftaufwand beim Treten!

Bremsen

Bremsen sind sicherheitsrelevante Bauteile, größere Arbeiten an den Bremsen sollten Sie daher immer Profis überlassen. Das gilt insbesondere für E-Bikes, die meist mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet sind, was die Wartung komplexer macht. Verschlissene Bremsbeläge können Sie hingegen mit ein wenig Erfahrung selbst wechseln.

TIPP: Wenn der Bremsgriff beim Ziehen an den Lenker stößt, ist kaum noch Bremskraft vorhanden. Dann muss die Bremse kontrolliert werden. Meist hilft bereits ein Austausch der Bremsbeläge, manchmal steht auch ein Entlüften oder Neueinstellen der Bremse an. Da sind in der Regel Fachleute gefordert.

Schraubverbindungen

Das Überprüfen der Schrauben sollten einmal im Jahr stattfinden. Viele Schrauben können Sie mit handelsüblichen Inbus- und Torx-Schraubenziehern wieder festziehen. Bei manchen ist auch ein Spezialwerkzeug fällig. Da sollten dann Fachleute übernehmen.

TIPP: Die Schrauben nicht zu stark anziehen, weil sie sonst Zubehörteile oder Gewinde beschädigen können, was zu Materialbruch führen kann. Mittlerweile sind viele Schraubverbindungen mit genauen Drehmomentangaben versehen, die auch eingehalten werden sollten. Die Anschaffung eines Drehmomentschlüssels ist deshalb sinnvoll, insbesondere, wenn das Fahrrad Carbonteile hat.

Pannenhilfe

Einige Versicherungen oder Verkehrsclubs wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC)  bieten einen Fahrradschutzbrief, der Hilfe bei Pannen mit dem Fahrrad oder E-Bike verspricht. Die Angebote reichen von der Reparatur bis zu den Unterkunftskosten bei Fahrradtouren. Das lohnt sich vor allem für Radreisende und E-Bike-Pendler. Inzwischen bietet auch der ADAC Fahrradfahrern Pannenhilfe: Kann das Rad vor Ort nicht wieder fahrbereit gemacht werden, wird es in die nächste Werkstatt oder auf Wunsch nach Hause transportiert. Ein Haken: Der Einsatzort muss für das ADAC-Einsatzfahrzeug gemäß der Straßenverkehrsordnung erreichbar sein. Wer also auf einem Radweg, der nicht an eine Straße grenzt, oder etwa einem Waldweg liegen bleibt, kann die Hilfe nicht beanspruchen.

Weitere Informationen

• MDR: Das Fahrrad selber reparieren
https://www.mdr.de/ratgeber/familie/fahrradselbsthilfe-reparieren100.html

• Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. - Flick- und Reparaturkurse
https://duesseldorf.adfc.de/artikel/flick-und-reparaturkurse

• Stiftung Warentest: Fahr­rad reparieren: Selber machen oder in die Werk­statt?
https://www.test.de/Fahrrad-Was-Radler-wissen-muessen-1106507-1106691/

• Fahrradpannen: Schnell behoben dank Schutzbrief
https://www.rbb-online.de/supermarkt/themen/mobilitaet/fahrrad-pannenhilfe-mobilitaetsschutzbrief-schutzbrief-versicherung-panne.html

Stand: 24.05.2023 13:31 Uhr

Sendetermin

Mi., 24.05.23 | 05:30 Uhr