Interview: Lorenzo Patané und Christof Arnold

"Ich musste mich daran gewöhnen, dass ich quasi täglich bei den Zuschauern im Wohnzimmer zu Gast war."

Lorenzo Patanè und Christof Arnold
Lorenzo Patanè wird von Christof Arnold interviewt. | Bild: ARD

Sie waren dabei, als "Sturm der Liebe" seinen Siegeszug im deutschen Fernsehen begann: Bereits in der ersten Folge lernten die Zuschauer Lorenzo Patané als engagierten und manchmal etwas aufbrausenden Chefkoch Robert Saalfeld kennen, während Christof Arnold seinen ersten Auftritt im Fünf-Sterne-Hotel "Fürstenhof" als Gregor Bergmeister in Folge 134 hatte. Zwischen 2006 und 2008 war Christof Arnold Teil des "Sturm der Liebe"-Hauptcasts und wurde 2007 sogar zum Traummann der 3. Staffel "befördert".

Lorenzo Patané schaffte es als einziger männlicher Hauptdarsteller gleich zweimal in die Rolle des Staffel-Traummanns zu schlüpfen. In der 2. Staffel lernte Robert 2006 seine geliebte Miriam von Heidenberg kennen. Nach deren Tod kehrte Robert zu Beginn der 6. Staffel im Jahre 2010 für längere Zeit an den "Fürstenhof" zurück und verliebte sich nach längerem Hin und Her in das Kindermädchen Eva Krendlinger. Nach der romantischen Traumhochzeit von Robert und Eva im Jahre 2011 zogen die beiden nach Verona – nun kehrt Lorenzo Patané für einige Folgen zu "Sturm der Liebe" zurück!

Die ideale Gelegenheit, um mit seinem ehemaligen Serienkollegen Christof Arnold über alte Zeiten zu plaudern…

Christof Arnold: Wir befinden uns gerade in einer Bar in Grünwald, in der viele Spieler des FC Bayern Stammgäste sind. Interessierst du dich für Fußball?

Lorenzo Patané: Ja, sehr! Ich bin ein Anhänger einer der größten "Angstvereine" der Bayern – Inter Mailand! Ich kann mich noch lebhaft an einen Tag im Mai 2010 erinnern, als das Champions League-Finale in Madrid stattfand und ich in München war. Die Leute haben mich erst mal beschimpft, als sie mich in meinem Mailand-Trikot gesehen haben – und wollten dann ein Autogramm.

Christof Arnold: Wann wusstest du, dass die Schauspielerei das Richtige für dich ist?  

Lorenzo Patané: Schon als Kind hat es mir gefallen, Menschen zum Lachen zu bringen. Ich kann mich an ein Schlüsselerlebnis erinnern, als ich sechs Jahre alt war. Meine Eltern besaßen damals ein Restaurant in Wiesbaden und meine Mutter hatte einen besonderen Abend für geladene Gäste organisiert. Leider war der Moderator des Abends kurzfristig verhindert! Da drückte mir meine Mutter das Mikro in die Hand und meinte: Bring die Leute einfach zum Lachen! Ich wollte das Mikro nachher gar nicht mehr hergeben.

Christof Arnold: Ich hatte im Alter von fünf Jahren ein ähnliches Erlebnis – damals waren Freunde meiner Eltern zu Besuch. Ich habe mir ihre viel zu großen Mäntel geschnappt und eine kleine Improvisation hingelegt. Auch ich fand es damals toll, die Leute zu unterhalten und zum Lachen zu bringen. Wird man also vor allem deshalb Schauspieler, weil man geliebt werden möchte?

Lorenzo Patané: Absolut, das gebe ich ganz offen zu! Je mehr Liebe ich bekomme, desto besser. Die Schauspielerei ist ein anstrengender Beruf und es kostet sehr viel Energie, immer wieder an gute Jobs zu kommen. Wenn die Leute aber irgendwann positiv auf das reagieren, was du machst, dann war es die ganze Mühe wert!

Christof Arnold: Wie du gerade schon selbst gesagt hast, gibt es bei uns Schauspielern immer wieder längere Durststrecken, in denen sich aufgrund eines ausbleibenden Engagements alles andere als ein Glücksgefühl einstellt. Aus was für einem Holz muss man geschnitzt sein, um mit diesen Leerlauf-Phasen im Leben umzugehen?

Lorenzo Patané: Es gibt Schauspieler, die in Depressionen verfallen oder einen Beruf nebenher ergreifen. Auf jeden Fall sollte man nie das Bewusstsein für die Qualität der eigenen Arbeit verlieren – das bedeutet nicht, dass man arrogant werden oder abheben muss. Es hat immer einen Grund, warum man eine Rolle bekommt oder warum nicht. Als ich vor ein paar Jahren nach Italien gezogen bin, fühlte ich mich erst einmal ein wenig verloren. Ich bin zwar zweisprachig erzogen worden, aber ich musste trotzdem an meiner Ausdrucksfähigkeit im Italienischen feilen. Irgendwann wurde ich von der Leiterin einer Schauspielschule in Lecce, einer Stadt im äußersten Süden Italiens, angerufen und für einen Vortrag vor den Studenten angefragt. Ich war sehr skeptisch und wollte eigentlich nicht dort hinfahren. Aber die Reisekosten wurden mir erstattet und gutes Essen sollte es auch geben…

Christof Arnold: Da wird jeder Italiener schwach ...

Lorenzo Patané: Absolut! In Lecce stellte sich heraus, dass der Sohn der Schauspielschul-Leiterin gerade eine Förderung für einen Kurzfilm, der die spannende Geschichte eines deutschen Bauern im zweiten Weltkrieg erzählt, bekommen hat. Er fragte mich, ob ich ihm nicht mal mein Demo-Band schicken könnte – ich bekam die Hauptrolle, "Child K" wurde zum erfolgreichsten Kurzfilm des Jahres 2015 und wir bekamen weltweit über 35 Auszeichnungen. Wir haben es sogar in die Auswahl für den Kurzfilm-Oscar geschafft!

Christof Arnold: Hätte es für dich zu irgendeinem Zeitpunkt in deinem Leben auch eine Alternative zur Schauspielerei gegeben?

Lorenzo Patané: Nein, weil ich immer wusste, dass ich in irgendeiner Form künstlerisch tätig sein muss – sonst würde ein Teil meiner Identität verlorengehen.

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