Bye-bye, Ariane: Abschiedsinterview mit Viola Wedekind
Die Schauspielerin über ihre Rolle, die Freiheiten beim "Sturm" und ihre große Liebe
Unberechenbar und gemeingefährlich – auch für sich selbst – mit diesen Worten beschreibt Viola Wedekind die Rolle der Ariane Kalenberg, die sie über zwei Jahre am "Fürstenhof" verkörperte.
Ariane weiß ganz genau, was sie will – und das ist Rache an Christoph Saalfeld. Als Ariane Christoph bei ihrer ersten Begegnung das Leben rettete und er sich von ihrem charmanten Lächeln täuschen hat lassen, ahnt Christoph nicht, dass das der Beginn einer düsteren Zeit am "Fürstenhof" sein wird. Von Geiselnahmen über missglückte Brandstiftungen, Erpressung und Mordversuch, ließ Ariane nichts unversucht, um Christoph für den Tod ihrer Mutter in den Ruin zu treiben. Mit jedem gescheiterten Plan wuchs Arianes Hass, bis sie schließlich versuchte Christoph zu erschießen. Doch ihre Liebe zu Robert Saalfeld machte sie angreifbar und sie konnte vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden. Jetzt hat Ariane ihre gerechte Strafe bekommen: lebenslänglich.
Wir haben mit ihr anlässlich ihres Ausstiegs gesprochen.
Erinnerst du dich noch an den Moment, als du die Zusage für die Rolle der Ariane bekommen hast?
Ja! Vor allem, weil zu dem Zeitpunkt eine ganz andere Story und ein anderer Rollenname angedacht waren. Dann wurde ich unverhofft schwanger, der Vertrag musste ein paar Monate nach hinten verschoben werden und alles kam plötzlich ganz anders. Showbusiness eben. Ich bin der Produktion heute noch sehr dankbar, dass sie so flexibel waren und ich als frischgebackene Mutter gleich wieder arbeiten konnte.
Wie hast du deinen ersten Drehtag erlebt?
Lustig. Ich habe gleich einen Outtake produziert. Ich sollte Dieter Bach alias Christoph Saalfeld vor einem Autounfall retten und ihn zu Boden werfen. Beim ersten Versuch mit Kamera dachte ich, ich sei zu spät losgelaufen und es kam mir so komisch vor, dass ich laut lachen musste, woraufhin der Regisseur meinte: "Schade, das wär's gewesen!", und ich mir dachte: "Na super... Hi, ich bin die Neue!" – Wir haben den kleinen Stunt dann aber zum Glück gleich nochmal hinbekommen.
Wie hast du dich auf deine Rolle vorbereitet?
Ich habe alle Infos aufgesogen, die ich bekommen konnte, habe mir viele aktuelle Folgen vom "Sturm" angesehen, um auszuloten, wo mein Platz dort sein könnte und zu schauen, wie die anderen das alles machen. Und dann habe ich irgendwann auf meine Erfahrung, mein Gefühl und mein Talent vertraut und mir gedacht "Augen zu und durch!"
Gab es eine Szene deiner Kolleginnen oder Kollegen, die du selbst gerne gespielt hättest?
Eigentlich nicht. Ich habe so unfassbar viel spielen dürfen in dieser wunderbaren Zeit, da blieben kaum Wünsche offen. Schauspielerisch war es für meine Begriffe sowieso die interessanteste Rolle, auch wenn man sich dafür manchmal anfeinden lassen muss.
Was war das Verrückteste, das dir am Set passiert ist?
Dass ich mich unsterblich verliebt habe ... in einen Mann, der mir Jahre zuvor schon einmal begegnet war und mit dem ich für einen Tag bei den "Rosenheim Cops" sogar ein Paar gespielt habe – woran wir uns beide nicht mehr erinnern konnten.
Gibt es einen Job am Set, den du gerne mal für einen Tag ausprobieren würdest?
Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich am allerliebsten Schauspielerin. Aber Regie und Coaching interessieren mich auch.
Was vermisst du am "Sturm" am meisten?
Die Kollegen, das Team und das regelmäßige Vor-der-Kamera-stehen. Aber wir haben alle noch viel Kontakt und treffen uns auch weiter privat. Und gedreht habe ich ja in der Zwischenzeit auch schon wieder.
Wo möchtest du karrieretechnisch noch hin? Wo siehst du dich in ein paar Jahren?
Ich würde in absehbarer Zeit gerne wieder eine durchgehende Serienrolle im Fernsehen übernehmen. Ich liebe es, über einen längeren Zeitraum mit denselben Leuten zu arbeiten, eine Art Familie zu werden und eine Rolle immer weiterzuentwickeln. Auch im Film möchte ich gerne Fuß fassen. Die Freiheiten, die uns bei "Sturm der Liebe" mit der Rollengestaltung oft eingeräumt werden, sind allerdings außergewöhnlich. Ich wusste das immer sehr zu schätzen. Ich hoffe, ich kann weiterhin so kreativ arbeiten und mich so maßgeblich einbringen in Projekte. Beim "Sturm" fühlte ich mich von allen Seiten immer sehr geschätzt, worüber ich sehr glücklich bin. Es war beruflich wie privat eine unglaublich wertvolle und intensive Zeit.
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