"Von wegen 'Entenpolizei..."
Interview mit Schauspielern und Machern der neuen WaPo-Serie
Interview mit Hauptdarsteller Markus John, Redakteurin Elke Kimmlinger und Redakteur Nils Wohlfahrt, dem Produzent Tobias Rosen sowie der ausführenden Produzentin Marie Rechberg.
Welchen Einfluss hat der Charme des Ruhrgebiets auf die Serie auch im Vergleich zu den anderen "WaPo"-Teams?
Elke Kimmlinger: Die Serie spielt im größten Binnenhafen weltweit, in Duisburg – mit industriellem Charakter und echten Ruhrpott-Originalen. Da sind zum einen die spannenden Kriminalfälle wie Mord, Entführung, Juwelenraub, einen Kneipen-Überfall und vieles mehr, die wir erzählen und zum anderen der ganz besondere Ruhrpottcharme, der da mitreinspielt. Mit Yasemin Cetinkaya als Arda Turan und Markus John, der den Gerhard Jäger spielt, konnten wir tatsächlich gleich zwei Schauspieler gewinnen, die im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen sind. Man bekommt also echten Ruhrpott-Slang zu hören. (lacht) Und dann ist Jäger aus dem Kriminalkommissariat strafversetzt worden und nicht freiwillig bei der ‚WaPo Duisburg‘, was für Spannungen sorgt. Das ständige Kompetenzgerangel mit der Kripo sorgt für Konfliktpotenzial, vor allem, wenn es darum geht, das Vorurteil der ‚Entenpolizei‘ auszuräumen.
Markus John: Von wegen ‚Entenpolizei‘: Wir lösen Fälle, wo die Wasserschutzpolizei eigentlich gar nicht ermitteln darf. Aber wie der Zufall es will, tauchen wir immer am richtigen Ort auf und klären die Verbrechen auf, weil wir ein sehr gutes Team aus großartigen Ermittlern sind. (lacht) Aber wir überschreiten oft unsere Kompetenzen und uns droht somit auch ständig Ärger. Das ist sehr unterhaltsam, spannend und auch witzig inszeniert.
Die Serie spielt im weltweit größten Binnenhafen. Das ist produktionstechnisch sicher eine Herausforderung, oder?
Tobias Rosen: Uns war es sehr wichtig, den Charakter des Ruhrgebiets authentisch rüberzubringen. Dafür sorgt zum einen unser wunderbares Schauspiel-Ensemble, zum anderen haben wir bei der Locationsuche große Sorgfalt walten lassen. Auch wenn wir nicht immer in Duisburg drehen konnten, haben wir natürlich versucht, die Atmosphäre so gut es geht rüberzubringen. Es gibt einen Container-Hafen, eine Schrottinsel, eine urige Eckkneipe und auch unser Polizeirevier ist ein Ruhrpott-Original.
Marie Rechberg: Unser ‚WaPo‘-Boot ist ein echtes Polizeiboot, das aussortiert wurde, denn aus Sicherheitsgründen müssen die Boote regelmäßig ausgewechselt werden. Ein privater Bootsführer hat es dann gekauft, hergerichtet und uns zur Verfügung gestellt. Bei den Dreharbeiten war natürlich die Corona-Pandemie herausfordernd, die viele Maßnahmen zufolge hatte. Dazu kam noch das Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz, hier mussten wir produktionstechnisch sehr flexibel agieren, weil bestimmte Szenen beim Dreh einfach zu gefährlich gewesen wären. Dank des großartigen Teams haben wir diese außergewöhnliche Situation aber erfolgreich meistern können.
Die Charaktere der "WaPo Duisburg" sind vielschichtig. Wie ist deren Beziehung zueinander?
Nils Wohlfahrth: Neben Jäger, dem alten Hasen, kommt mit Arda Turan eine neue, junge Kollegin ins Team. Ihre Karriere steht noch ganz am Anfang und ihre Chefin Maria Kruppka hofft, dass sie frischen Wind reinbringt. Dazu gehört auch, die Social-Media-Kanäle der ‚WaPo‘ auf Vordermann zu bringen, um deren Image aufzupolieren. Arda denkt aber gar nicht dran, sich mit diesen in ihren Augen ‚Nebensächlichkeiten‘ zu beschäftigen und stürzt sich direkt in die Fälle. Dabei lernt sie ihre Grenzen kennen aber auch über sich hinauszuwachsen. Gerade Jäger ist ein exzellenter Ermittler, doch seine Vergangenheit macht ihm immer noch zu schaffen. Niklas ist der Charmebolzen der Truppe und nie um einen Spruch verlegen. Die Drei sind zwar sehr unterschiedlich und ecken öfter an, aber wachsen im Laufe der Serie zusammen.
Und wie ist die Stimmung an Bord?
Markus John: Für Gerhard Jäger würde ich sagen, herausfordernd, denn er ist wasserscheu und die Wasserschutzpolizei ist eigentlich überhaupt nicht sein Metier. Sobald er die ‚WSP1‘ betritt, wird ihm schon schlecht. Er muss alle Tricks ausprobieren, von Tabletten bis hin zu Akupressur, um das irgendwie überstehen zu können. Mit seinem maritimen Englisch, das er jetzt lernen muss, kommt er auch nicht besonders weit. Die Kollegen hingegen lieben das Wasser – was soll man von einer ehemaligen Olympia-Teilnehmerin im Schwimmen und einem Typen, der sogar auf einem Hausboot lebt, erwarten? (lacht) Aber die Drei sind ein gutes Team. Für mich waren die Dreharbeiten tatsächlich ein Heimspiel, denn ich komme mitten aus Duisburg. Mein Elternhaus ist vom Innenhafen, wo wir oft gedreht haben, nur 300 Meter Luftlinie entfernt.
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