»Gudrun gibt sich niemals geschlagen. Selbst im Angesicht der Niederlage steht sie immer wieder auf, streift sich den Staub ab und greift an. 'Als Detektivin bin ich eine Niete, und als Mutter versage ich auch!', klagt sie einmal in der Kanzlei, woraufhin ihr Chef Markus Gellert spottet: 'Aber als Putzfrau, da waren Sie ziemlich gut!' Gudrun ist in dieser Szene kurz davor, in Tränen auszubrechen, aber da sie keine Person ist, die zu Depressionen neigt, beginnt sie stattdessen herzlich zu lachen. Sie ist eben ein robustes Pflänzchen, witterungsbeständig und widerstandsfähig, keine zarte Rose, mehr ein Unkraut, das nicht vergeht. Ich denke nicht, dass sie sich selber zu kritisch sieht. Gegenüber ihrer Pflegetochter Tina verhält sie sich tatsächlich oft ungerecht. Sie wird schnell laut und vergreift sich im Ton. Wie ihr Mann Gerd hätte sie mal ein Pädagogik-Seminar nötig. Und wenn man es objektiv betrachtet, macht sie auch als Ermittlerin der Kanzlei katastrophale Fehler in ihrem Überschwang und Drang, die Türen fremder Wohnungen einzutreten. Ich denke beim Drehen oft, o je, das kann doch jetzt nur schiefgehen! Aber es ist natürlich ein Prinzip unserer Serie, diese Figur gegen die Wand laufen zu lassen. Es handelt sich ja nicht um ein existenzielles Scheitern, sondern birgt eine große Komik in sich, wenn sie sich wieder und wieder eine blutige Nase holt.«