Drei Fragen an Lise Risom Olsen

Lise Risom Olsen in ihrer Rolle als Trude.
Lise Risom Olsen in ihrer Rolle als Trude. | Bild: rbb / Frédéric Batier

In Ihrer Rolle als Trude spielen Sie eine junge Frau, die einen Mord vorausahnt. Was hat Sie an diesem eher ungewöhnlichen Charakter besonders interessiert und wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Besonders interessant an der Rolle der Trude finde ich, dass eben diese seherische Gabe, die sie hat, auch ein Fluch sein kann. Trude versucht damit bestmöglich umzugehen, doch das ist nicht immer einfach. Über die Rolle habe ich lange nachgedacht und versucht zu verstehen, wie es ist, mit so einer Fähigkeit zu leben. Wie es ist, so anders zu sein und mit dem Misstrauen der anderen zu leben. Im Mittelalter wäre Trude wahrscheinlich als Hexe verbrannt worden.

Zur Vorbereitung auf die Rolle habe ich mich mit der Thematik der seherischen Fähigkeiten beschäftigt, um einen Zugang zu Thema und Figur zu finden. Ich musste Trudes Konflikt in seiner ganzen Tiefe verstehen, um das wiederzugeben. Einerseits fühlt sich Trude verantwortlich und möchte ihren Mitmenschen helfen, gleichzeitig aber spürt sie die Ablehnung ihrer Umwelt. Ich glaube, dass man sich mit so einer Gabe dauernd die Frage stellt, ob es wichtiger ist, die Wahrheit zu sagen oder ob man die Dinge damit nur schlimmer macht. Es war sehr spannend, sich mit der Bürde dieser Figur zu beschäftigen.

Sind Sie selbst schon Menschen wie Trude begegnet und glauben Sie an seherische Fähigkeiten?

Menschen haben so viele besondere Gaben und Fähigkeiten: Sie sind im Stande, die fantastischsten Sachen zu tun, und wenn ich darüber nachdenke, wäre es nicht so verwunderlich, wenn manche Leute auch solche Fähigkeiten hätten. Als ich versucht habe, Trude zu verstehen, habe ich mir vorgestellt, dass es vielleicht Menschen mit einem besonderen kombinatorischen Instinkt gibt – sehr sensitive Menschen, die eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe haben, in Kombination mit der Fähigkeit, Dinge und Vorkommnisse zusammenzusetzen und etwas daraus lesen zu können. So wie die Wettervorhersage, die aufgrund von Datensammlungen eine Prognose erstellt – nur dass es sich hier um die Daten von Menschen, Situationen und psychologischen Wahrscheinlichkeiten handelt. Ich weiß es nicht. Und vielleicht muss man keine logische Erklärung finden. Aber ich glaube, es ist ganz menschlich, alles erklären zu wollen. Persönlich schließe ich nichts aus, die Welt ist einfach ganz fantastisch.

Sie stammen aus Norwegen und sind Neuberlinerin. Das deutsche Publikum lernt Sie zum ersten Mal kennen: Mit dem "Tatort" feiern Sie Ihr TV-Debüt in Deutschland – und das gleich in der beliebtesten Krimiserie. Was bedeutet das für Ihre Karriere?

Es war super, in einer Berliner Produktion und dann gleich in einem "Tatort" mitzuarbeiten. Ich mag die Stadt sehr und fühle mich inzwischen mehr und mehr zu Hause – vor allem, seitdem ich in der Sprache viel sicherer geworden bin. Was es mir für die Zukunft bringt, ist schwer zu sagen, ich bin ja keine Hellseherin, aber ich hoffe auf weitere spannende Rollen und eine so gute Zusammenarbeit, wie ich sie bei diesem Dreh erleben durfte.

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