Interview mit Alwara Höfels, Martin Brambach und Karin Hanczewski
Herr Brambach, Dresden ist Ihre Heimatstadt. Wie war es, dort zu drehen?
Brambach: Es war aufregend wieder an den Orten meiner Kindheit zu sein, längst vergessen geglaubte Erinnerungen und Bilder sind wieder aufgetaucht, da ist auch ein Geruch, den man wieder erkennt, das beschäftigt mich auch. Ich bin ja schon fast 50, und da interessiert einen eben auch, woher man kommt , was einen geprägt hat.
Was hat Sie daran gereizt, das Dresdner Tatort-Team zu stellen?
Höfels: Die Konstellation aller Beteiligten.
Hanczewski: Ich finde es sehr spannend, einen Charakter über einen längeren Zeitraum zu erzählen. Man steigt in eine Figur ein, von der man noch nicht weiß, wohin ihre Reise so geht – das reizt mich sehr. Außerdem mag ich die beiden Frauenfiguren, die aus unterschiedlichen Lebenssituationen kommen und verschiedene Ermittlungsansätze haben. Die aber trotz aller Widersprüche eine Sprache und einen Humor miteinander teilen, der sie verbindet und mit dem ich persönlich sehr viel anfangen kann.
Brambach: Dresden!
Wie fühlt es sich an, Teil eines Ermittler-Teams zu sein in einem neuen "Tatort", in einer neuen Stadt?
Höfels: Wir wollen alle miteinander eine gute Arbeit machen. Das ernst zu nehmen und bestmöglich umzusetzen, ist die Aufgabe.
Hanczewski: Aufregend und abenteuerlich – eine große Herausforderung eben.
Brambach: Erst einmal das Glück und die unglaubliche Freude, in diesem Ermittlerteam mit den großartigen Kolleginnen Alwara Höfels und Karin Hanczewski sein zu dürfen. Dann in dieser tollen Stadt zu drehen, die aus, wie ich finde, einer sehr unterhaltsamen Warte unseres Autors Ralf Husmann gezeigt wird. Er geht mit Humor auch auf die Widersprüche Dresdens ein, aber auch auf unsere merkwürdig kompliziert gewordene Gegenwart – kurz: Es ist eine Freude.
Der Tatort "Auf einen Schlag" spielt in der Welt des Schlagers, in die Sie als Ermittler-Team im Film immer tiefer eintauchen. Was ist das Reizvolle daran?
Höfels: Die Schlagerwelt ist reizvoll als Ort des Geschehens, sie ist die Hochburg der guten Laune und der Glückseligkeit, da passt Mord nicht auf den Spielplan, geschweige denn in die Titelauswahl. Mehr Schein als Sein? Das ist spannend, weil widersprüchlich.
Hanczewski: Meine Figur kann mit der Welt des Schlagers wenig anfangen, sie sieht das alles äußerst skeptisch und findet es kurios. Trotzdem gibt es eine gewisse Neugier und eine merkwürdige Faszination. Dieser Widerspruch hat mir beim Spielen Freude bereitet.
Brambach: Ich liebe Schlager, wenn man ihn ernst nimmt.
Frau Höfels, Henni Sieland möchte unbedingt schwanger werden, hat jedoch aufgrund ihres Berufes auch Probleme mit ihrem Partner. Können Sie sich vorstellen, einen Beruf, der einen quasi 24 Stunden lang in Atem hält, mit Ihrem Privatleben zu vereinen?
Höfels: Eine gesunde intakte Familie scheint mir im Leben das größte Gut zu sein. Dafür einzustehen und das mit der Arbeit zu vereinbaren, ist Aufgabe eines jeden Berufstätigen und meines Erachtens erstrebenswert.
Frau Hanczewski, Ihre Figur Karin Gorniak hat einen zeitlich und psychisch sehr anspruchsvollen Beruf, den sie oft auch mit nach Hause bringt. Zudem muss sie sich alleine um ihren Sohn kümmern. Können Sie sich diese Doppelbelastung vorstellen?
Hanczewski: Ich hab mich im Vorfeld zum Dreh mit einer ehemaligen Kriminalkommissarin getroffen und eine meiner Fragen war, wie es jemand mit ihrem Beruf und den dazugehörigen Arbeitszeiten schafft, alleinerziehend zu sein. Als Antwort bekam ich ein schallend lachendes "Gar Nicht!" Das als Vorstellung war relativ deutlich.
Herr Brambach, Peter Michael Schnabel ist Chef des Kommissariats. Wie würden Sie seine Art und Weise, die Ermittlungen zu leiten, beschreiben?
Brambach: Zielstrebig, direkt, aus dem Bauch heraus entscheidend. Er ist ein guter Polizist, manchmal etwas zu emotional, alte Schule, konservativ bis sehr konservativ, hat noch die Zeit vor der Wende erlebt.
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