Fragen an Harald Krassnitzer
Herr Krassnitzer, worum geht es in dem neuen "Tatort"-Fall?
Es geht um einen unlauteren Immobilien-Deal und die damit verbundenen Verstrickungen in Politik und Exekutive. Und im Laufe der Ermittlungen bekommt Moritz Eisner die Macht eines sehr einflussreichen, unsichtbaren Gegners deutlich zu spüren. Seine ganze berufliche Zukunft steht plötzlich auf dem Spiel.
Eisner hat wegen des geplanten Wechsels in eine neue Dienststelle nach Den Haag einen Termin bei der Beratungsstelle für Bundesbeamte. Waren Sie mal bei einer Berufsberatung?
Nein. Ich war in der glücklichen Lage, dass ich schon seit meinem 16. Lebensjahr im Grunde genommen sehr intensiv wusste, was ich machen möchte und wo die Reise hingeht. Ich kam in dem Alter zu einer Theatertruppe, habe dann meine Ausbildung und Prüfungen gemacht und danach folgten die Engagements. Aber beim Arbeitsamt war ich schon. So im Alter zwischen 20 und 25 bin ich immer wieder mal in die Lage gekommen, dass ich keine Angebote hatte und mich auch mal arbeitslos gemeldet habe.
Das neue Büro ist nach Eisners Versetzung ein fensterloser Albtraum – was steht in Ihrem privaten Büro so alles auf dem Schreibtisch?
Auf meinem Schreibtisch schaut es in der Regel etwas chaotisch aus – mit Briefen, Mails, Drehbüchern, CDs, DVDs und verschiedenen, kleinen Gimmicks. Außerdem stehen da noch ein Computer, Schreibutensilien sowie ein Foto meiner Frau. Und drei alte Uhrwerke, die ich auf einem Flohmarkt in Wien gekauft habe, direkt vor dem Schreibtisch auf einer Fensterbank. Da sieht man das ganze Innenleben, wie jedes Rad etwas auslöst. Ich finde das total faszinierend.
Zwei Hunde helfen den Ermittlern bei der Aufklärung des Falles. So leiht sich Moritz Eisner von seiner Assistentin Meret Schande den weißen Pudel zum Besuch beim Tierarzt aus, als er eine heiße Spur verfolgt. Wie gut verstehen Sie sich mit Hunden?
Ich hatte mal einen englischen Setter, den ich sehr geliebt habe. Aber wie das halt ist in jungen Jahren, man wird sich der Verantwortung nicht immer bewusst, die man damit auch hat. So hatte ich niemanden, der auf ihn aufpasst, wenn ich Theaterproben hatte, und er hat dann immer ganz fürchterlich geheult. Da habe ich mir schließlich gesagt, das geht nicht, und habe ihn schweren Herzens abgegeben. An jemand, der auf dem Land lebt und sich äußerst liebevoll um ihn kümmerte. Ich verstehe mich gut mit diesen Vierbeinern und freue mich, wenn ich jemanden auf der Straße mit einem außergewöhnlichen Hund sehe. Dann quatsche ich den auch schon mal an.
Auch Spielsucht ist ein wichtiges Thema in diesem "Tatort". Spielen Sie gern?
Ehrlich gesagt, ich bin kein großer Spieler. Das Einzige, was mich entspannt, ist Sudoku. Spielen, egal ob im Casino oder am Computer, kostet mich wahnsinnig viel Energie und macht mich müde. Erfahrungen mit der Spielsucht haben mich aber über einige Menschen im Laufe meines Lebens tangiert, die hat bei ihnen zu Depressionen und schweren Familienkonflikten geführt. Was mich sehr erschüttert hat, weil man denen nicht helfen konnte. Also ich zumindest nicht. Denn kaum hatten sie wieder ein bisschen Wind unter den Flügeln, ging alles von vorne los.
Ihr Chef Hubert Kramer hat sich das Rauchen ebenso abgewöhnt wie Adele Neuhauser, die zu einer Hypnotiseurin gegangen ist. Sie ziehen in diesem "Tatort" bei Mondschein genüsslich an einer Zigarette. Wäre Hypnose für Sie ein Weg zum Abgewöhnen?
Erstaunlicherweise hatte die eine Hälfte der späteren Nichtraucher, die ich kennengelernt habe, es über die Hypnose gemacht, und die andere Hälfte über den "normalen" Weg. Und sich gesagt: "Ich höre jetzt auf, ich will nicht mehr!" Ich bin für die Hypnose noch nicht ganz zugänglich, aber ich könnte mir das schon vorstellen. Ich habe mit Adele darüber gesprochen und sie war am Anfang ebenfalls recht skeptisch. Es gibt schon immer wieder Augenblicke beim Rauchen, wo ich denke, ich müsste und ich sollte. Aber es gibt eben auch sehr oft Momente, wo ich es genieße. Jedoch bin ich alt genug, dass ich mir abgewöhnt habe, ein schlechtes Gewissen zu haben. Man kennt ja seine Macken und Fehler. Ich rauche und ich weiß, es ist nicht gut. Ich weiß, es ist nicht gesund. Aber ich halte nichts davon, in Sack und Asche rumzulaufen. Also, die Zeit ist bei mir noch nicht ganz reif, aber der Tag wird kommen. Beide Wege sind für mich denkbar.
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