Statements

Eskaliert: Paul Hünecke (Thomas Prenn) verprügelt Robin (Justus Johanssen), während Nadine (Emma Drogunova) die Schlägerei filmt, bleiben Lennart (Moritz Jahn, r) und andere Schüler*innen nur Beobachter.
Eskaliert: Paul Hünecke verprügelt Robin, während Nadine die Schlägerei filmt, bleiben Lennart und andere Schüler*innen nur Beobachter. | Bild: WDR / Thomas Kost

Johannes Rotter

Buch

»Hatespeech, häusliche Gewalt und Mobbing finden vor unser aller Augen statt. Im Netz, bei der Arbeit und zu Hause. Sie können jede Person treffen. Auch die im Rampenlicht. In dieser Geschichte findet der Mord im Schutz der Dunkelheit statt. Doch das meiste, was sich ihre Figuren antun, geschieht im Schutz der Öffentlichkeit. In einer Gesellschaft, die sich so rasant ändert wie unsere, müssen wir gut aufeinander aufpassen, damit unsere Kinder diese Formen der Gewalt nicht als normal ansehen oder gar akzeptieren. Davon erzählt dieser Tatort.«

Felix Herzogenrath

Regie

»In meiner Schulzeit war Homophobie kein Thema. Das kann natürlich an meiner Schule gelegen haben und muss nicht zwangsläufig dem damaligen Zeitgeist entsprochen haben. Dennoch wunderte ich mich erstmal über das Thema des Drehbuches zu >Kein Mitleid, keine Gnade<, da ich eigentlich davon ausging in der heutigen, noch aufgeklärteren, offeneren, liberaleren Gesellschaft, die ich kenne, ein solches Phänomen nicht wieder zu finden. Doch die Lage an den Schulen sprechen eine drastisch andere Sprache und beweisen, wie falsch ich mit meiner Annahme lag.
Die Gründe für das Erstarken dieser >Angst vor dem Fremden< bei den heutigen Schülern sind natürlich vielfältig und können meiner Meinung nach in einem solchen Film nicht ergründet werden. Dafür sind die Zusammenhänge zu komplex und ein Film sollte sich keine Erklärung anmaßen.
Dadurch wurde es zu meiner größten Aufgabe, die Lösung des Mordfalles und der Identifizierung des Täters beim Zuschauer nicht mit dem Thema des Filmes zu verknüpfen wird. Die Schuldigen für das Aufkommen dieser Homophobie eben nicht zu benennen oder Mechanismen zu erklären. Denn sobald wir als Zuschauer einen Schuldigen und damit einen Verantwortlichen erkennen können, werden wir uns selbst aus der Verantwortung herausziehen.
Und mir war viel wichtiger, dass sich am Ende des Films JEDER fragt: Was habe ich dazu beigetragen, dass diese Jugendlichen so aufwachsen? Was kann ich tun, damit sich das ändert? Wo sehe ich in meiner Umgebung Gründe für diese Angst? Denn wir sollten nicht die gesellschaftliche Verantwortung von uns weisen und die Kinder dafür verantwortlich machen, oder die Lehrer, oder die Smartphones. Wir alle sollten die Verantwortung annehmen.«

Klaus J. Behrendt

als Hauptkommissar Max Ballauf

»Max Ballauf erlebt im aktuellen Fall auch bei seinem Kollegen Freddy, was Mobbing anrichten kann – und hat das vermeintliche Glück, nicht selbst unmittelbar betroff en zu sein. Es ist nicht einfach, zu entscheiden, was in solch einer Situation das Richtige ist. Passiv nebendran zu stehen ist es sicher nicht. Deswegen hält sich Max nicht raus, sondern mischt sich ein. Es wäre schön, wenn sich das mehr Menschen auch in der Realität trauen würden.«

Dietmar Bär

als Hauptkommissar Freddy Schenk

»Mobbing geht gar nicht. Im Film erleben wir Mobbing auf ganz unterschiedlichen Ebenen – unter Schülern, in der Familie und auch unter Kollegen. Letztlich wird auch Freddy Schenk selbst zum Opfer. Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht und wo er Hilfe fi nden kann in dieser Situation. Halt fi ndet er bei seinem Freund und Kollegen Max, aber auch bei Jütte, mit dessen ganz pragmatischen Tipps.«

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