Regisseurin Ayşe Polat im Interview
Worauf haben Sie bei der Inszenierung von "Masken" besonders Wert gelegt?
Es war mir wichtig, die Charaktere psychologisch kohärent und ihre Emotionen glaubwürdig zu inszenieren. Hierfür war eine Vertiefung der Figuren notwendig, die ich mit einer Überarbeitung des Buches, in langen Gesprächen mit den Schauspieler:innen und der Recherche in den jeweiligen Milieus realisiert habe. Genauso war es wichtig, in manchen Szenen einen Raum zum Improvisieren zu schaffen. Somit sind berührende und witzige Momente in der Konstellation Anna Schudt, Jörg Hartmann und Anne Ratte-Polle entstanden.
Spannend an dieser Folge ist, dass der sonst düstere Faber seine unbeschwerte Seite zeigen kann. Nach neun Filmjahren bekommt der Kommissar seine erste Liebesszene und ich bin stolz, dass ich sie inszenieren durfte. Für das Vertrauen, das mir die Redaktion und die Produktion geschenkt hat, bin ich sehr dankbar. Denn es war ein Geschenk, mit solch einem großartigen Ensemble arbeiten zu dürfen.
Wer lässt hier seine "Masken" fallen?
Es gibt verschiedene Arten der Maskierung: Schutzmasken dienen, wie wir alle nach zwei Jahren Pandemie wissen, vor allem zum Schutz, zur Abwehr vor Krankheiten – und sie sind mittlerweile alltäglich geworden. Gleichzeitig wurden Masken seit Beginn der Menschheit für rituelle und religiöse Zwecke benutzt sowie im Theater, um damit in Rollen zu schlüpfen und eine Illusion der Verwandlung zu erschaffen.
In dieser Folge geht es auch um unterschiedliche Rollen und Illusionen. Die Maske dient hier als Metapher. Die Maskierung soll dunkle Seiten verbergen, aber auch vor Ausgrenzung schützen. Die Maske besitzt also auch hier eine Schutzfunktion, selbst wenn sie unsichtbar ist. Manche Menschen tragen sie schon so lange, dass sie bereits ein Teil der Persönlichkeit geworden ist. Die Angst, demaskiert zu werden, wird existentiell und kann sogar tödlich enden.
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