Adele Neuhauser im Interview

Kommissar Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und seine Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser).
Kommissar Moritz Eisner und seine Kollegin Bibi Fellner. | Bild: ARD Degeto/ORF/Lotus Film / Anjeza Cikopano

Wie sehen Sie den großen Streit über Schulmedizin und alternative Methoden in diesem "Tatort"?

Diskussionen über dieses Thema münden oft in hitzigen Debatten. In unserem "Tatort" stirbt ein Kind tragischerweise an der alternativmedizinischen Behandlungsmethode seines Vaters. Die Sehnsucht vieler Menschen, Krankheiten sanft und naturnah zu heilen, wird schamlos und zynisch auf einem gnadenlosen Markt ausgeschlachtet. Ich vertraue auf beide Methoden, je nach Beschwerde setze ich entweder das eine oder andere ein.

Der Gerichtsmediziner Prof. Kreindl doziert: "Über die Hälfte der Bevölkerung schluckt homöopathische Arzneimittel." Haben Sie Erfahrungen mit solchen Medikamenten?

Ja, ich habe unterschiedlichste und meist positive Erfahrungen mit Homöopathie gemacht. Vor allem habe ich mich bei Erkältungskrankheiten homöopathisch behandelt. Auch meinen Sohn, als er noch klein war.

Sollte es bei der Wahl des Weges zur Gesundung eines Kindes für Eltern engere Grenzen geben?

Der Schutz und das Wohl eines Kindes sind gesetzlich festgeschrieben und der Staat kann (leider) erst tätig werden, wenn etwas schiefläuft. Eigentlich sollten ein gesunder Menschenverstand und die Sorge um das Wohl des eigenen Kindes ausreichen.

Was würde Adele Neuhauser ihrem anderen Ich "Bibi" antworten, die im Gespräch mit Moritz Eisner sagt: "Leben wir nicht in einem modernen Überwachungsstaat?"

Ich würde Bibi antworten, wie recht sie damit hat. Aber ich, wie auch Bibi, lasse mich von diesem unangenehmen Umstand nicht daran hindern, weiterhin einen individuellen Lebensstil zu praktizieren und zu viel Kontrolle anzuprangern. Der Schutz des Individuums muss gewahrt bleiben.

Bibi Fellner ist katholisch aufgewachsen und singt im Kirchenchor, obwohl sie bekennende Atheistin ist. Da gibt es Parallelen zu Ihrem Leben, sie haben eine Klosterschule besucht …

Das finde ich bei den Drehbüchern von Rupert Henning so faszinierend, er gibt den Geschichten immer noch eine besondere Farbe. Wir haben nachts in der Votivkirche gedreht und der Chorgesang erfüllte das Kirchenschiff – ein magischer Moment. Ich fühlte mich an meine Kindheit erinnert, als ich anlässlich des Besuches unserer Schulklasse bei Kardinal König im Stephansdom das "Ave Maria" singen durfte.

Um Moritz zu helfen, rast Bibi in einer halsbrecherischen Fahrt durch Wien. Geben Sie im Auto auch ganz gern mal etwas Gas?

Da ich privat nie so fahren würde, koste ich solche Szenen total aus. Und wenn Moritz in Not ist, denkt auch Bibi nicht mehr über gewagte Überholmanöver nach.

Sie unterstützen eine Kampagne zur Rettung der durch Corona gefährdeten Wiener Cafés. Wie ist es dazu gekommen?

Kameramann Thomas Kiennast hat mich angesprochen und ich bin froh, dass ich einen kleinen Beitrag leisten konnte. Für mich gehören die Kaffeehäuser zu einem österreichischen Kulturgut und man muss sie schützen und unbedingt erhalten. Ich liebe sie.

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