Interview mit der Regisseurin Isa Prahl

Regisseurin Isa Prahl mit Klaus J. Behrendt bei der Vorbereitung einer Szene im Schießstand.
Regisseurin Isa Prahl mit Klaus J. Behrendt bei der Vorbereitung einer Szene im Schießstand. | Bild: WDR / Thomas Kost

"Gefangen" sind in diesem Film nicht nur die Patienten in der geschlossen Abteilung der Psychiatrie, sondern vor allem auch Kommissar Ballauf. Mit welchen Mitteln haben Sie das Thema Films in Szene gesetzt?

Gefangen sein und sich isoliert fühlen ist ein Hauptthema in diesem 'Tatort'. Ballauf wirkt in diesem Film wie entrückt – deplatziert bewegt er sich durch den Fall, doch seine Sinne sind geschärft und er nimmt viele Situationen anders wahr als sein Kollege Schenk. Hierzu gab es ein sehr klares Kamerakonzept, das wir mit allen Departments genau besprochen haben und jeder seinen Teil dazu beigetragen hat. Dazu gehörte immer eine zusätzliche – wir haben sie Ballauf-Einstellung genannt – die sein leicht verzögertes, deplatziertes Empfinden unterstrichen hat. Mit unserem Hauptmotiv der Psychiatrie tauchen wir subtil in eine ganz eigene Welt ein.

Es ist ihre erste Zusammenarbeit mit den beiden Kölner "Tatort"-Kommissaren: In diesem Fall läuft das Miteinander der beiden nicht rund. In den meisten Szenen ermitteln sie sogar getrennt voneinander. Was macht das mit diesem eingespielten Team?

Es hat mir sehr viel Freude bereitet, mit Dietmar und Klaus zu arbeiten. Unter anderem, weil es toll ist auf so ein eingespieltes Team zurückgreifen zu können. Und klar war es eine besondere Herausforderung, dieses Team einmal extrem aufzulösen – so hat es das Drehbuch vorgegeben. Das Spannende ist, die beiden Ermittler in neuen Umständen zu sehen und sie dabei noch mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen.

Welche Rolle spielt die Musik in diesem Film?

Die Musik ist wie immer wichtig. Gerade hier haben wir versucht, musikalisch die Isolation und die eigene Sichtweise von Ballauf zu betonen. Ich schätze Volker Bertelmann als Musiker sehr und bin froh, dass wir ihn für dieses Projekt gewinnen konnten.

Wie schon bei Ihrem Debütfilm "1000 Arten, Regen zu beschreiben" haben Sie wieder mit Komponisten und Pianisten Volker Bertelmann – auch bekannt unter seinen Künstlernamen Hauschka – zusammengearbeitet. Wie stimmen Sie sich mit ihm ab?

Volker ist sehr früh in die Arbeitsprozesse mit eingebunden. Klar, dass es erstmal um eine abstrakte Annäherung an das Thema vor dem Dreh geht und dann nach und nach immer konkreter wird. Wir haben aber uns auch während der Dreharbeiten ausgetauscht, aber seine intensivste Phase beginnt dann, wenn der Schnitt fast finalisiert ist. Die Arbeit mit Volker ist für mich immer besonders, weil ich das Gefühl habe, dass er meine Inszenierung und Bildwelten und die Tonalität deuten kann. Musikalische Fachbegriffe sind nicht mein Steckenpferd, aber er versteht meine beschreibenden Worte. Und nachdem wir gesprochen haben, beinhaltet der nächste Versuch genau die Gedanken, über die wir sprachen. Ich hoffe wir arbeiten in Zukunft weiter zusammen!

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