Der Deutsche Herbst als Hintergrund für den "Tatort: Der rote Schatten"

Astrid Frühwein (Emma Jane) und Wilhelm Jordan (Elias Popp) 1977 bei der Beerdigung der Stammheim-Gefangenen.
Astrid Frühwein und Wilhelm Jordan 1977 bei der Beerdigung der Stammheim-Gefangenen. | Bild: SWR / Sabine Hackenberg

2017 jährt sich der Deutsche Herbst zum vierzigsten Mal. Dieses historische und für Deutschland traumatische Ereignis hat sich unmittelbar vor den Toren Stuttgarts zugespitzt, wo sich in der "Todesnacht von Stammheim" in der Nacht zum 18.10.1977 im dortigen Gefängnis drei Terroristen das Leben nahmen.

Die damalige Stimmung in der Stadt, von den Bürger bis zu Vertretern des Kulturbetriebs, war extrem aufgeheizt. Die Nähe der JVA Stammheim, wo eigens für die Terroristen ein neuer Trakt gebaut worden war, machte die Stuttgarter noch mehr als die Menschen anderswo zu Zeugen und Beteiligten einer Eskalation nicht nur der Ereignisse, sondern auch der Stimmung im Land und in der Stadt. Die Bitte der Mutter von Gudrun Ensslin um Unterstützung einer Zahnbehandlung der inhaftierten Terroristin, der sich der damalige Intendant des Staatsschauspiels, Claus Peymann, qua Anschlag am Schwarzen Brett des Theater anschloss, wurde zum Politikum. Auch die Frage der Beerdigung der Terroristen beschäftigte die Stuttgarter, auf deren Grund sie schließlich stattfinden sollte, über die Maßen. Manche bewahrten ihren Hass über den Tod der Terroristen hinaus. Erst durch die beherzte und menschliche Entscheidung des damaligen Oberbürgermeisters Manfred Rommel, konnte eine Lösung gefunden werden.

Obwohl die Ereignisse lange zurück liegen, stellen sich bis heute Fragen über die damalige Zeit, wie der neuerliche Prozess gegen Verena Becker zeigt, der 2013 zu Ende ging.

Dieser auf vielfache Weise noch unbewältigte Teil der deutschen Geschichte, wird zum Hintergrund des "Tatort: Der rote Schatten" mit den Stuttgarter Kommissaren Lannert und Bootz. In einem fiktiven aktuellen Mordfall führen die Spuren zurück in diese Zeit.

Der "Tatort" spielt auf zwei Zeitebenen: der Jetztzeit und in den entscheidenden Wochen im Oktober 1977. Für die letzteren verwendete Dominik Graf dokumentarisches Material aus der Zeit und verschränkte es mit für den Film gedrehten Szenen, die fiktiv sind, aber den Geist dieser Zeit in Stuttgart wieder beleben.

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