Gespräch mit dem Regisseur Dustin Loose

Regisseur

Drehstart für neuen Weimar-"Tatort": Regisseur Dustin Loose, Arndt Schwering-Sohnrey, Christian Ulmen und ein Foto von Nora Tschirner
Regisseur Dustin Loose, Arndt Schwering-Sohnrey, Christian Ulmen und ein Foto von Nora Tschirner. | Bild: MDR/Wiedemann & Berg / Anke Neugebauer

Sie führen zum zweiten Mal Regie bei einem MDR Tatort. Ihr Debüt gaben Sie in Dresden mit Déjà-vu. Nun haben Sie für den Tatort Weimar gedreht. Was ist das Besondere an diesem Team?

Die Besonderheit liegt in dem von Nora Tschirner und Christian Ulmen verkörperten, ungewöhnlichen Ermittlerpaar Dorn und Lessing, die zwischen fein schwebender Ironie und vollem Körpereinsatz immer wieder Menschen begegnen, die von Großem träumen und dann doch knallhart im Staub der Realität landen. Maßgeblich prägen natürlich die Autoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger mit ihren unerhörten Plot-Twists, den schillernden Figuren und einem scharfkantigen Sprachwitz den Ton und den Charme dieses Tatort-"Reviers".

Wie haben sich dieses Mal die Vorbereitungen für den Dreh gestaltet? Was hat Sie besonders am Drehbuch gereizt?

Im Vergleich zum sehr dramatischen Tatort "Déjà-vu" aus Dresden hatte ich es hier schon im Buch mit einer völlig anderen Tonalität zu tun. Das zentrale Setting einer Westernstadt ist für mein Kreativteam und mich als Regisseur natürlich ein großer Abenteuerspielplatz, voller Erinnerungen an die Westernfilme, mit denen wir aufgewachsen und die auch im kollektiven Gedächtnis verankert sind. Es war uns wichtig, dass die Bewohner "El Dorodas" von uns ernst genommen werden, dass sie eben nicht nur Darsteller in einem Freizeitpark sind, sondern eine besondere Form eines "Aussteigerlebens" zelebrieren. Ein Lebenskonzept, frei von zivilisatorischen Zwängen und Elektrosmog, mit eigenen Regeln und Gesetzen, aber auch mit einer guten Portion Selbstironie.

"Der höllische Heinz" spielt teilweise in einer Westernstadt. Welche Vorzüge hat diese Kulisse und wie hat sie den kreativen Arbeitsprozess beeinflusst?

Uns war wichtig, dass die Westernstadt "El Doroda" nicht wie ein grellbunter Freizeitpark wirkt, sondern wie ein Ort, an dem seine Bewohner gerne leben, der für sie zwar ungewöhnlich, aber dennoch Lebensmittelpunkt ist. Aber es ist auch eine Stadt mit Geheimnissen und dunklen Ecken. Und den Zorn der Westerner möchte man als "Stadtmensch" auch nicht auf sich ziehen. Um die Authentizität der Westernstadt herauszuheben, hat das weimarerprobte Szenenbildteam um Jürgen Schäfer keine Mühen gescheut und die Kostümbildnerin Silke Sommer hat mit ihrem klaren Konzept den Wilden Westen im tiefen Osten wiederauferstehen lassen. Für meinen Kameramann Clemens Baumeister und mich bestand die Herausforderung, das beeindruckende Westernstadt-Motiv in Kontrast zu den Handlungsorten in Weimar zu setzen. Wir haben uns im Gegensatz zu der rauen, weiten Natur, dem Staub und der sengenden Sonne die Aufgabe gestellt innerhalb Weimars Motive zu finden, die eine klare, menschengemachte, einengende Struktur haben: Lange Gänge, große Räume, brachiale und düstere Orte.

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