Carol Schuler im Interview
Ott sagt: „Der Himmel gehört den Drohnen.“ Was meint sie damit? Wie empfinden sie diese Aussage?
Dieser Satz stammt von Ken Rumpf, Eigentümer der Firma Security Rumpf, den sie kurz zuvor befragt hat. Ott selbst steht modernen technischen Entwicklungen eher skeptisch gegenüber. Vor allem, wenn es um Drohnen oder um digitale Gesichtserkennung geht. Da ist der Gedanke an Orwells „Big Brother“ nicht weit. Kameradrohnen im Film sind ein tolles Stilmittel – in der echten Welt jedoch können sie ohne Kontrolle leicht zum Angriff auf die Privatsphäre werden. Sie bergen viel Missbrauchspotenzial. Ein Himmel voller Vögel ist mir da bedeutend lieber.
Was sind Ihre privaten Gedanken zu der Aussage im Film: „Ich hatte vor einer Drohne mehr Angst als vor einem Menschen.“
Ich sehe mit Bestürzung auf den Krieg in der Ukraine, der durch den Einsatz von bewaffneten Drohnen nochmal eine andere Dimension angenommen hat. Im militärischen Kontext gibt es sicherlich Pros und Kontras in der Debatte, aber im Allgemeinen habe ich das Gefühl, dass wir ein Stück weit von unserer Menschlichkeit verlieren, sobald wir uns hinter der Technik verstecken. Das kann man am Beispiel von Internet-Trollen sehr gut sehen. Ich bevorzuge daher immer den direkten Kontakt, da durch die physische Distanz und den Filter der Technik, die Empathie leidet.
Wie stehen Sie zu der im Film angesprochenen Thematik: Verkauf von Start-upUnternehmen? Große Firmen kaufen kleinere Unternehmen auf, um sie vom Markt zu verdrängen. Ist das ein faires wirtschaftliches Mittel?
Ich sehe die Monopolisierung einzelner großer Firmen kritisch. Es braucht Regulierungen, damit kleinere Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und überhaupt eine Chance haben auf dem Markt.
Grandjean wird mit einem Mal mütterlich und zieht sich etwas aus der Ermittlungsarbeit heraus. Wie findet Ott das? Verändert sich Grandjean?
Ich glaube nicht, dass sie sich verändert, eher dass sie in diesem Fall eine Seite von sich zulässt, die sie sonst im beruflichen Kontext unterdrückt. Grandjean ist ja selbst Mutter, hat jedoch ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihrem Sohn, was sie zum Teil selbst verschuldet hat, aber unter dem sie sehr leidet. Die Begegnung mit dem Kind, das seine Eltern verloren hat, löst viel in ihr aus. Und für Ott ist es schön zu sehen, dass Grandjean auch Gefühle zeigen kann. Ich glaube, das bringt die beiden wieder ein Stück näher zusammen, weil Ott zum ersten Mal eine Art Verletzlichkeit in Grandjean sieht.
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