Gespräch mit Murmel Clausen und Andreas Pflüger

Szene am Filmset.
Szene am Filmset. | Bild: MDR / Wiedemann&Berg/Anke Neugebauer

Für den letzten Tatort "Der kalte Fritte" haben Sie erstmals nicht zusammen das Drehbuch geschrieben. Für "Die robuste Roswita" sind wie gewohnt wieder Sie beide verantwortlich. Wie gestaltet sich nun der Arbeitsprozess und die gemeinsame Ideenfindung?

Clausen: Es war mir eine Freude, Andreas ständig aus seiner Arbeit an seinem dritten Roman zu reißen.
Pflüger: Es kann sich keiner vorstellen, wie glücklich ich war, wenn mein Telefon geklingelt hat. Ruft ja sonst keiner an.

In "Die robuste Roswita" dreht sich alles um den Kartoffelkloß. Woher kam die Faszination für dieses Thüringer Original? Warum haben Sie sich für die Kloßfabrik als Tatort entschieden?

Pflüger: Wir waren natürlich wieder auf Recherchereise in Thüringen. Dieses Mal strandeten wir bei Linda bei Neustadt an der Orla. Clausen: Du meinst bei Linda in Neustadt an der Orla.
Pflüger: Kann auch sein, ich hab ja nur auf ihre Klöße gestarrt.
Clausen: Das war mir sehr unangenehm.

"Erst wenn die Kartoffel geschält ist, offenbart sich ihr wahrer Charakter." Sind genmanipulierte Kartoffeln als Metapher für die auch im Film verhandelten Themen wie Eigennützigkeit, Skrupellosigkeit und Rachsucht in einer manipulativen Gesellschaft zu verstehen?

Clausen: Womöglich ja, velleicht aber auch nein. Es fehlt auf jeden Fall eine kritische Masse an Kartoffeln, die sich gegen die Manipulation wehrt.
Pflüger: Schon Seneca hat gesagt: Die Welt ist nichts als eine Kartoffel. Und wir sind nur die Grieben.

Vergeht einem die Lust auf Klöße, wenn man sich diesen Tatort anschaut?

Pflüger: Ganz im Gegenteil. Wir machen sogar Hunger auf neue Kloßkreationen wie den Soßkloß …
Clausen: Also einen Kloß, in dem die Soße schon drin ist.
Pflüger: … oder den Kloß mit Altenburger Milbenkäse. Der ist allerdings nichts für Zugereiste.

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