Fiktion und Realität

Olga Lenski (Maria Simon, re.) und ihr Kollege Adam Raczek (Lucas Gregorowicz)
Vor dem Deutsch-Polnischen Kommissariat in Swiecko diskutieren die neuen Kollegen ihren ersten gemeinsamen Fall. | Bild: rbb / Conny Klein

Eine dauerhaft etablierte deutsch-polnische Mordkommission mit eigener Dienststelle und erweiterten Kompetenzen, so wie sie der neue "Polizeiruf 110" mit Lenski und Raczek darstellt, gibt es bislang in der Realität nicht. Aber die Fiktion hat ein reales Vorbild: Die gemeinsame deutsch-polnische Dienststelle in Swiecko bei Slubice. Dort arbeiten bereits seit 2007 deutsche und polnische Polizisten zusammen.

In Swiecko, direkt am ehemaligen deutsch-polnischen Grenzübergang an der A 12, arbeitet das Gemeinsame Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit (GZ). Es wurde 2007 eingerichtet, als Polen dem Schengenraum beitrat. Auf deutscher Seite sind 44 Mitarbeiter von Bundespolizei, Zoll sowie Polizei der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen tätig, auf polnischer Seite 25 Mitarbeiter von Polizei, Grenzschutz und Zoll. Sie werden durch einen deutschen und einen polnischen Koordinator geführt. Aufgabe des gemeinsamen Zentrums ist der schnelle und effiziente Austausch von Informationen, um grenzüberschreitende Kriminalität zu verhüten und zu bekämpfen. Das Team beantwortet jährlich etwa 16.000 Anfragen aus dem In- und Ausland und koordiniert grenzüberschreitende Einsätze.

Am 9. Juli 2015 trat das deutsch-polnische Polizeiabkommen (vom 15. Mai 2014) in Kraft. Es stellt die erfolgreiche Zusammenarbeit auf eine neue Basis und erweitert die Kompetenzen. Dazu erklärte Brandenburgs Ministerpräsident und Koordinator für die deutschpolnische zwischengesellschaftliche und grenznahe Zusammenarbeit, Dietmar Woidke Mitte April: "Ab dem Sommer wird es einfacher, Kriminellen das Handwerk zu legen. Das ist eine klare Ansage für die ganze Grenzregion. Mein Dank gilt allen, die für eine schnelle Inkraftsetzung des Abkommens gearbeitet haben. Nun endlich können Polizei, Grenzund Zollbehörden beider Länder besser handeln. So sind gemeinsame Streifen mit hoheitlichen Befugnissen ebenso möglich wie eine stärkere Präventionsarbeit." (Quelle: Staatskanzlei Brandenburg - 15.4.2015) Mit dem neuen Vertrag können Polizisten beider Seiten zusammen alle erforderlichen Maßnahmen durchführen, als ein "richtiges" Team zusammenarbeiten und haben dafür eine gemeinsame Rechtsgrundlage. Der neue Vertrag ermöglicht es auch, unkompliziert gemeinsame Dienststellen einzurichten. Ermittler beider Seiten können wesentlich unbürokratischer bei der Verbrechensbekämpfung zusammenarbeiten.

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