Gespräch mit Ingo Rasper, Regisseur

Jule (Marlen Lohse) und Hauke (Hinnerk Schönemann)
Jule und Hauke  | Bild: NDR / Gordon Timpen

In den bisherigen „Nord bei Nordwest-Filmen“ steht neben dem Trio Hauke Jacobs, Hannah Wagner, Jule Christiansen der jeweilige zu lösende Kriminalfall im Vordergrund. Worin sehen Sie den Hauptunterschied zum Weihnachtsspecial „Ho Ho Ho!“?

Dieser Film ist eindeutig ein Ensemblefilm. Alle Nebenfiguren bekommen größere Auftritte als bisher, der Krimiplot ist bewusst eher klein gehalten. Das zu erfahren war für die Schauspieler schön, jeder konnte aus seinem Potential schöpfen. Der Film lebt von der „Wer mit Wem“- Dynamik und da war es mir sehr wichtig, dass bei aller komödiantischer Zuspitzung, bei aller Skurrilität, in jeder Figur eine authentische Sehnsucht nach Liebe zu spüren ist. Das bedeutet gerade mit Blick auf Weihnachten, dem Fest der Liebe, auch Enttäuschungen, Missverständnisse, Erwartungshaltungen …

Es war Ihre erste Regiearbeit für diese Reihe. Worauf legten Sie den Fokus?

Besonders wichtig war mir, gut zuzuhören, wenn die Schauspieler über ihre Figuren sprachen, denn sie kennen natürlich seit vielen Jahren ihre Charaktere am besten. Genauso wichtig war es, den einzelnen Abteilungen innerhalb der Produktion zu lauschen, allen voran der Produzentin Claudia Schröder und dem NDR Redakteur Donald Kraemer. Sie waren meine wichtigsten kreativen Partner und haben mir sehr geholfen, Prioritäten zu setzen, und mir dabei immer meinen eigenen Freiraum gelassen. Zudem galt es natürlich, bei einem Weihnachtsfilm die Erwartungen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu bedienen: mit Schnee, Pferden, Weihnachtsdekorationen …

Schnee, Kälte, eine wetterbedingte vom Land abgeschnittene Insel – bestanden darin besondere Herausforderungen bei diesen Dreharbeiten?

Das Wetter war tatsächlich eine große Herausforderung. Die kältesten Nächte des Jahres fielen ausgerechnet auf unseren ohnehin komplizierten Nachtdreh mit den Pferden im Wald. Minus 15 Grad bedeutete eine Hürde für die Logistik und verlangte gleichzeitig nach einer unglaublichen Konzentration. Und ausgerechnet hier gab es auch die aufwändige Szene mit dem Weihnachtsengel, der Hauke Jacobs für einen Moment aus der Bahn wirft.

Was reizte Sie als Regisseur an dieser Reihe?

Ich empfinde es als etwas ganz Besonderes, dass die vielen erfolgreichen Zutaten der Reihe – Krimi, Komödie, Tiere, Inselromantik – sich so problemlos in jedem Film zusammenfügen. Schwanitz ist ein skurriler Kosmos mit einem hervorragenden Ensemble von Schauspielern, die immer das Eigenwillige, das Ausgefallene dieser Reihe erarbeiten wollen. Und der lakonische Humor unseres Hauptdrehbuchautors Holger Karsten Schmidt lädt alle Kreativen am Set dazu ein, eine ganz besondere Arbeit abzuliefern. Da macht es wirklich großen Spaß, Regie zu führen.

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