Fragen an Anke Engelke

Karin (Anke Engelke) lässt ihre Freundin Rommy (Nina Kunzendorfbei) bei der gefährlichen Recherche nicht alleine.
Karin lässt ihre Freundin Rommy bei der gefährlichen Recherche nicht alleine. | Bild: ARD Degeto

Wie war es ein weiteres Mal mit dem Regisseurin Sherry Hormann zu arbeiten?

Es war besonders. Und einzigartig. Für den ersten Teil mussten wir einander kennenlernen, unsere Arbeitsweisen und Ansprüche, und wir mussten einander vertrauen, da es ja nicht nur um ein umstrittenes politisches Thema, sondern auch um eine komplizierte Liebesgeschichte ging. Aus diesem Vertrauen ist eine Vertrautheit geworden, mit allen Vor­ und Nachteilen. Eine intensive Arbeitsbeziehung ist ja auch immer ein bisschen wie eine Liebe: Wie viel gibt man preis, wie viel vertraut man, wie ehrlich muss oder darf man sein? Ich merke dem Film an, dass wir Schauspieler/innen uns beim zweiten Mal vertrauensvoll in Sherrys Hände gegeben haben, aber auch mutiger waren mit unseren Vorstellungen. Mal sehen, wie die Zuschauer das empfinden. Wie spannend!

Wie hat sich die Figur Karin Berger weiterentwickelt?

Karin Berger wird eine fürchterliche Zeit durchlebt haben, nachdem wir nach dem ersten Teil den Fernseher ausgeschaltet haben: Riesengeschichte für das Magazin geplatzt, käuflich geworden, Freundin weg! Ich hatte nach Drehschluss den Eindruck, es mit einem verwirrten, hilflosen Monster zu tun zu haben. Dementsprechend neugierig war ich auf Florians nächstes Buch. In Südafrika erlebt man Karin nun geschwächt und erstarkt zugleich. Sie steht unter enormen moralischen Druck, beruflich wie privat: Sie meint es ernst mit Rommy und gibt diese Liebe nicht auf, zudem möchte sie beweisen, dass sie bereut, als Journalistin mutlos und korrumpierbar gewesen zu sein.

Ist für Sie die Thematik von "Tödliche Geheimnisse – Jagd in Kapstad" greifbarer als die des ersten Films? Von welcher fühlen Sie sich persönlicher betroffen?

Nein: sowohl TTIP als auch Gentechnik sind Themen, die jeden Menschen betreffen. Viele schrecken zurück bei so fetten Begriffen, viele denken "das machen diese Politiker doch eh unter sich aus", dabei entscheiden wir als Ver­ braucher täglich, was und wen wir unterstützen. Wir sind selbstbestimmte Wesen, wir dürfen und müssen unsere Meinung, Wünsche und Ansprüche schon beim Einkaufen zeigen. Wer sich beim Thema Ernährung nicht für seinen eigenen Konsum und konkret für Inhaltstoffe interessiert, interessiert sich nicht für die Welt und das Leben.

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