Interview mit Produzent Boris Schönfelder

Jana (Lena Klenke) arbeitet mit dem wilden Vollbluthengst „Rock My Heart“.
Jana arbeitet mit dem wilden Vollbluthengst „Rock My Heart“. | Bild: ARD Degeto / Neue Schönhauser Filmproduktion

Interview mit Produzent Boris Schönfelder

Was hat Sie an dem Stoff von „Rock My Heart“ gereizt?

Als ich vor ein paar Jahren bei der Preisverleihung zu den sogenannten First Steps war, einer Veranstaltung, die die ersten Schritte von Filmemachern auszeichnet, wurde ein Regisseur in gleich zwei Kategorien geehrt: Werbung und Spielfilm bis 25 Minuten. Und dann waren diese Filme auch noch so toll, dass ich gedacht habe, mit diesem Mann muss man mal einen Film drehen. Es kamen einige Filme dazwischen, aber ich habe mich sehr gefreut, als Hanno Olderdissen sich von selbst schließlich bei mir meldete. Er meinte, er hätte sich nach mir erkundigt und seine ehemalige Dozentin, die Regisseurin Hermine Huntgeburth meinte, ich sei in Ordnung. Also wolle er mir ein Buch schicken: „Rock My Heart“. Ich habe das Drehbuch gelesen und musste mit den Tränen kämpfen. Am nächsten Tag habe ich ihn angerufen und ihm signalisiert, dass ich den Film sehr gerne mit ihm machen würde. Als Produzent liest man sehr viele Drehbücher, aber kaum ein Buch hat mich bisher so berührt: Einfühlsam und doch von leichter Hand erzählen die Autoren von einem Mädchen, das nur wenig Aussicht hat, je auf der Sonnenseite des Lebens stehen zu können. Wir lernen sie lebensmüde und der fortwährenden medizinischen Eingriffe überdrüssig kennen, doch sie bekommt eine Chance. So verrückt es klingt: Als sie das Pferd kennenlernt, scheint es, als könne sich das Schicksal zu ihren Gunsten wenden. Das ist der emotionale Kern der Geschichte, und der hat mich schlichtweg umgehauen.

Was waren die besonderen Herausforderungen bei den Dreharbeiten?

Bei den Dreharbeiten gab es gleich mehrere Herausforderungen: Wenn man einen Film mit Pferden dreht, braucht man etwas mehr Zeit, weil selbst das bestdressierte Pferd nicht immer genau das macht, was man von ihm möchte. Manchmal macht es auch gar nichts. Außerdem haben Pferde auch nur eine limitierte Aufmerksamkeitsspanne und man kann deshalb und auch aus Gründen der physischen Erschöpfung nicht beliebig viele Wiederholungen von Aufnahmen machen. Außerdem spielt der Film in dem sehr interessanten, im Film noch relativ ungesehenen Milieu des Galopprennsports. Diesem Setting gerecht zu werden und diese Welt so realistisch wie möglich darzustellen, war unser Ehrgeiz. Ein Pferderennen im Film zu zeigen, ist wegen der großen Sensibilität der Rennpferde sehr anspruchsvoll. Das waren Tage von immensem logistischem Aufwand, und wir können uns glücklich schätzen, dass alles gepasst hat und wir tolle Bilder bekommen haben.

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