Tinka Fürst als Lisa Kampe
Was ist Lisa Kampe für ein Mensch, was treibt sie als Kriminalbeamtin an?
Lisa ist eine aufstrebende Kriminalbeamtin, die für ihr Alter schon eine beachtliche Karriere hingelegt hat. Sie ist ehrgeizig und setzt sich in ihrem männerdominierten Umfeld durch. An ihre Kolleg*innen und an sich selbst stellt sie hohe Anforderungen. Dass sie öfters "hart durchgreift" ist in ihrer Abteilung kein Geheimnis. Für Lisa ist das legitim, da sie überzeugt davon ist, das Richtige zu tun.
Warum ist sie bereit, an einem Punkt in der Geschichte ihre moralischen Werte über Bord zu werfen?
Mit der Entführung von Max und seinen schwindenden Überlebenschancen stehen Lisa und ihre Kollegen unter enormem Druck. Dass Hagenow der Täter ist und Max in seinem Versteck grausam sterben lässt, steht für Lisa außer Frage. Max’ Leben zu retten wird zur obersten Priorität und Lisa ist bereit, dafür Gesetze – und auch ganz konkret Hagenow – z verletzen. Das Recht des Opfers auf Leben steht für sie über dem Recht des Täters auf körperliche Unversehrtheit. Ihr ist bewusst, dass sie sich damit strafbar macht. Aber auch die Konsequenzen dessen sind ihr egal, solange sie nur das Kind retten kann.
Lisa hat ihre moralischen Grenzen für das Leben eines Kindes hinterfragt, wie geht es ihr damit?
Nicht gut. Sie hat die Kontrolle verloren, was dem Täter auch noch zugespielt hat. Für alle Beteiligten hat sich die Situation durch ihre Handlungen deutlich verschlechtert. Eine Schuld, von der sie noch nicht weiß, wie sie mit ihr leben kann. Außerdem wird sie vom Dienst suspendiert, der alles ist, was sie hatte.
Worin hat ihr Ehrgeiz seine Wurzeln – das berufliche Fortkommen oder der Fall an sich?
Ihr Ehrgeiz wurzelt vor allem in ihrer eigenen Geschichte. Im Film wird das nicht erzählt, für mich als Schauspielerin war das aber in der Vorbereitung und in der Anlage ihrer Biografie essentiell. Wen konnte Lisa nicht beschützen? Wieso ist sie jetzt bereit, bis zum Äußersten zu gehen? Ich glaube, sie versucht ihre vergangenen Fehlnisse zu korrigieren und ihr ganz persönliches Recht wiederherzustellen.
Hatten Sie Vorbilder für ihre Rolle?
Ein konkretes Vorbild gab es in dem Sinne nicht. Ich habe aber viel zu dem Thema gelesen. Unter anderem das Buch eines Kommissars, der einen Fall mit vielen Parallelen aufgearbeitet hat. Für mich war der Einblick in die Ermittlungsabläufe extrem wertvoll. Der Zugang zu Lisa und ihren Entscheidungen war aber ein ganz persönlicher.
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