»Als Buchautor blickt man der filmischen Adaption des eigenen Werks immer etwas beklommen entgegen. Vieles muss gekürzt, vieles verändert werden, Gewichtungen verschieben sich dadurch. Das Buch in die Hände des Drehbuchautos zu geben, in die des Regisseurs, des Produzenten, der Fernsehredakteure bedeutet, es loszulassen und dann abzuwarten, was schließlich zurückkommt. Ich war sehr gespannt, als ich die erste Rohschnittfassung sehen durfte, und dann sehr bewegt. Schon alleine die beiden großen Schauspielerinnen Karoline Eichhorn und Christiane Paul machen den Film 'Der Beobachter' sehenswert, dazu die vielen englischen Schauspieler, die entscheidend zur Authentizität der in England spielenden Handlung beitragen. Andreas Herzog hat einen großartigen Film gedreht und ist dicht bei dem geblieben, was ich im Buch darstellen wollte: Protagonisten, die unfähig sind, sich aus sowohl weit zurückliegenden als auch aus gegenwärtigen tragischen Verstrickungen zu befreien. Und ein England jenseits aller Steilküstenromantik. Grau, manchmal trostlos. Stadtbilder, die zeigen, dass sich auch dort der Wohlstand nicht gerecht verteilt. Das hat mir besonders gut gefallen, weil dadurch die Atmosphäre des Romans wirklich wiedergegeben wird. Vielleicht ist es das, worauf es ankommt, mehr als auf eine völlig unverändert wiedergegebene Geschichte, was durch die Übertragung auf ein anderes Medium ohnehin nicht möglich ist: Die Atmosphäre und die Aussage müssen am Ende stimmen.«
Kommentare