Fragen an Jürgen Tarrach
Eduardos Leben ist aus den Fugen geraten. Er ist immer noch verzweifelt über den Tod seiner Frau. Wie geht er mit dem Verlust um?
Es gibt ein sehr schönes Bild für Eduardos Trauer im dritten Film "Dunkle Spuren": Man sieht ihn, wie er neben dem Grab seiner Frau eingeschlafen ist und am nächsten Morgen von einer Friedhofswärterin geweckt wird. Ein Mann, der sich nicht von seiner großen Liebe verabschieden konnte.
Durch sein Verschulden verliert Dona Beatriz ihre Pension und Eduardo damit seine Bleibe und sein Büro. Er zieht bei seiner Assistentin Marcia ein. Eine gute Idee?
Ja, eine gute Idee für den Film und unser Zusammenspiel, barg es doch etliche Möglichkeiten, das ungleiche Paar Eduardo/Marcia weiterhin auch komödiantisch zu erzählen. Der Chef kriecht bei seiner Assistentin unter – eine wunderbare Konstellation!
Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit mit Marcia?
Marcia ist selbstbewusster geworden und geht auch schon mal eigene Wege. Sie bringt sich dadurch jedoch in Gefahr, und Eduardo muss sie retten.
In "Dunkle Spuren" weigert sich Eduardo zunächst, den Fabrikbesitzer Alves zu verteidigen. Was bewegt ihn dazu, das Mandat dann doch zu übernehmen?
Er spürt, dass Alves seine Frau wirklich liebt und sich unter allen Umständen von ihr, die im Sterben liegt, verabschieden will. Eduardos Schicksal spiegelt sich darin. Er selbst konnte nicht von seiner geliebten Frau Abschied nehmen, nun will er das seinem Klienten ermöglichen. Ein sehr persönliches Motiv, diesen Fall anzunehmen.
Im vierten Film "Feuerteufel" trifft Eduardo auf seine Tochter Ines, die ihn nach dem Tod der Mutter verlassen hat. War er als Vater nicht genug für sie da?
Eduardo war ein sehr ehrgeiziger Staatsanwalt, dem sein Beruf alles bedeutete und der es als Lebensaufgabe begriffen hat, gegen die großen Verbrecher und ihren Strukturen vorzugehen. Darüber war er natürlich als Vater zu wenig da. Als seine Tochter jedoch ein Drogenproblem bekam, schickte er sie zu einem charismatischen Sozialarbeiter, der sie wieder auf einen guten Weg brachte. Seitdem fühlt er sich Gonçalo verpflichtet.
Zu Lissabon gehört der Fado, diese typisch portugiesische Musik, die meist von Sehnsucht, Liebe, Melancholie und "saudade" erzählt. Sie haben sich davon inspirieren lassen und ein Mini-Album aufgenommen. Sie singen Fado – auf Deutsch …
Wir haben, inspiriert vom portugiesischen Fado, absolut neue Musik und Texte kreiert. Unser Programm heißt "Zum Glück traurig", und wir feiern mit dieser Musik ein melancholisches Lebensgefühl. Ich bin ein großer Liebhaber melancholischer Musik, so hatte ich auch schon einmal einen französischen Chanson-Abend ins Leben gerufen. Jetzt verwirklichen wir ein gehobenes Liedprogramm mit deutschen Texten in einer vollkommen neuen Instrumentierung: portugiesische Gitarre, Konzertklavier und Cello im Stile des Fado. Wir werden im Umfeld der Ausstrahlung der "Lissabon- Krimis" drei Songs auf den üblichen Streaming und Downloadplattformen veröffentlichen.