Fragen an Lenn Kudrjawizki

Lenn Kudrjawizki in seiner Rolle als Emil.
Lenn Kudrjawizki in seiner Rolle als Emil. | Bild: ARD Degeto / Erika Hauri

Emil Perica ist Brancas engster Vertrauter und fast immer an ihrer Seite. Dass sie den Posten als Dezernatsleiterin zugesprochen bekam, hat er schneller verkraftet als seine Mutter Vesna, die ihn schon fest auf dem Chefposten gesehen hat. Doch Emil macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Seine Loyalität liegt unabdingbar bei Branka, auch wenn sie seine Geduld gelegentlich auf die Probe stellt. Seine Mutter verehrt Emil. Er würde alles für sie tun, auch seinen Job opfern, und wenn sie zu Tisch bittet, erscheint er pünktlich. Ihr das Gefühl zu geben, gebraucht und geliebt zu werden, bedeutet ihm sehr viel. Als seine Herkunft in den Mittelpunkt des Interesses rückt, steht Emils Welt plötzlich Kopf.

Fragen an Lenn Kudrjawizki

Herr Kudrjawizki, Ihre Rolle Emil Perica kennen wir als fairen Verlierer, loyalen Kollegen und guten Polizisten. In "Messer am Hals" erfahren wir mehr über seine Vergangenheit. Was für ein Typ ist Emil?

Emil ist ein moderner Mann. Er hat es geschafft, in einer Macho-Gesellschaft seinen eigenen Weg zu gehen, indem er die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau aufbricht und mit respektvollen und moralischen Werten versucht, sich selber, sein Team und auch seine Familie zu schützen. Er schafft es, seine negativen Erfahrungen und Erlebnisse in positive Lebenskraft umzuwandeln und sieht sich als Sieger über die Dämonen der Vergangenheit und damit Gewinner der Gegenwart. Branka ist Teil seines inneren Kreises, für den er sterben würde, wie für jeden seiner echten Freunde. Ob sie das wissen, ist eine andere Frage ...

Als sich Emil und Branka bei Ermittlungen ein Zimmer teilen müssen, stellt sie sich im Bad einfach im BH neben ihn und putzt sich die Zähne. Wie geht er damit um?

Emil hat in der Vergangenheit gelernt, seinen eigenen Kosmos mit sich herumzutragen, da ist es schwer, eine Grenze zu überschreiten. Aber ich denke, es ist eine Mischung aus Vertrauen und totaler Ignoranz, die Branka ihm da entgegenbringt. Sie lebt mit dem Gefühl, dass es für sie keine Grenzen gibt, und sie weiß, dass sie Emil vertrauen kann.

Emil wirkt introvertierter als Branka. Wie nah lässt er die Kriminalfälle an sich heran?

Emil ist trotz seiner Seelennarben weich und mitfühlend geblieben. Das macht es nicht einfacher für ihn, aber nur so spürt er das Leben. Er ist ein tiefer Brunnen, aus dem man viel Wasser schöpfen kann, und er bleibt sich selbst immer treu.

Sie selbst sind ein Wandler zwischen den Welten: Geboren in Leningrad, aufgewachsen in Ost-Berlin, Karriere im vereinten Deutschland, kroatischer Kommissar und eine durchgehende Rolle in der kanadisch-irischen Serie "The Vikings". Macht das bewusster für kulturelle Unterschiede oder verschwinden sie?

Ich trage aufgrund der unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, mit denen ich aufgewachsen bin, viele Seelen in meiner Brust. Vielleicht fühle ich mich dadurch in der ganzen Welt zu Hause. Die Kunst und die Musik betrachte ich als internationale Sprache, die für mich als gefühlt geborenen Europäer verbindet und verbündet und Hoffnung bringt.

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