Bergbauernhöfe: Landwirtschaft in Handarbeit
Urwüchsige Südtiroler Landschaft, ein einsamer Standort hoch oben im Gebirge nahe der Baumgrenze, steile Berghänge, bei der die Landwirtschaft ganz ohne moderne Maschinen zur täglichen Herausforderung wird: Die abgeschiedenen Bergbauernhöfe verlangen ein Leben unter extremen Bedingungen.
Angesiedelt haben sich Menschen dort schon im Mittelalter. Dass in Südtirol nach der mittelalterlichen Hierarchie und der heutigen Höfeordnung immer nur der älteste Sohn den Hof erbt und das Land nicht unter seinen Geschwistern aufteilen darf, führte dazu, dass immer mehr Bauern in die höheren Regionen zogen. Ihren Lebensunterhalt mussten sie dann dem rauen Boden abtrotzen. Meistens waren es die Ärmeren, die auf diese Weise noch die Möglichkeit hatten, mit geringem Ackerbau und ein wenig Vieh ihr Leben zu fristen. Karg und einsam, hinzu kommen oftmals schlechte Verkehrsverbindungen, fast keine modernen Geräte im Haushalt: Das Leben der Bergbauern mag den Dorfbewohnern im Tal seltsam und „gespenstisch“ erscheinen, umgekehrt können sie sich trotz ihrer Einsamkeit kein anderes Leben vorstellen – wie auch im „Bozen-Krimi“ Lukas Gamper und sein Großvater Anton. Dass Menschen wie sie an den Bergbauernhöfen festhalten, hat auch viel mit Südtiroler Tradition zu tun.
Nach Angaben des Südtiroler Bauernbundes leben noch heute mehr als 10.000 Menschen auf Bergbauernhöfen. Sie betreiben zumeist Ackerbau und Viehwirtschaft, aber auch Obst- und Weinanbau. Doch es gibt auch Bergbauern, die andere Wege gehen. Einige verkaufen hofeigene Lebensmittel und handwerkliche Produkte direkt an Einheimische und Wanderer. Oder sie steigen in den Tourismus ein: Die Betreiber der schönsten Bergbauernhöfe bieten ihre Häuser als Feriendomizil mitten in archaischer Landschaft an. Für Stadtmenschen, die Ruhe und Einsamkeit suchen.
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