Zwei Auszeichnungen für ARD-Produktionen beim Prix Italia 2017
Beim Prix Italia 2017 wurden zwei ARD-Produktionen ausgezeichnet: Die Dokumentation "Inside Nordkorea" und die Videokunstinstallation "Manifesto". Die feierliche Preisverleihung fand am 1. Oktober in Mailand statt.
Der "Prix Italia" ist ein internationaler Radio-, Fernseh- und Internet-Wettbewerb, der zum 69. Mal stattfand. Das Festival wurde 1948 von Italiens öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalt "Rai – Radiotelevisione Italiana" ins Leben gerufen und wird seither von dieser organisiert. In insgesamt sieben Kategorien können sich die internationalen Produktionen messen. In diesem Jahr haben 47 öffentliche und private Radio- und Fernsehunternehmen aus 31 Ländern an dem Wettbewerb teilgenommen.
"Inside Nordkorea" gewinnt Sonderpreis beim Prix Italia 2017
Vitaly Manskys 90-minütiger Dokumentarfilm wurde bei dem internationalen Wettbewerb mit dem "Special Prize of the President of the Italian Republic" geehrt und setzte sich damit gegen 53 andere Einreichungen durch.
Die sechsköpfige Jury unter Vorsitz des Holländers Louis Heinsman ist überzeugt, dass "Inside Nordkorea" (Kino-Titel "Under the Sun") aufgrund seiner großen Aktualität und Bedeutung sowie seiner technischen und künstlerischen Qualität ein würdiger Preisträger ist.
Der Film erzählt exklusiv und mit vielen Überraschungen vom Leben einer Vorzeigefamilie in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. "Mein Vater sagt, Korea ist das schönste Land der Welt. Bei uns geht die Sonne als erstes auf", sagt Sin Mi, die achtjährige Heldin des Films lächelnd in die Kamera. Ein Jahr lang begleitet der russische Regisseur Vitaly Mansky das Mädchen und ihre Familie filmisch. In Nordkorea, wo unabhängiges Filmemachen schier unmöglich ist, wo die Behörden das Drehbuch akribisch diktieren und das Filmteam Tag und Nacht begleiten, gelingt ihm damit eine Sensation. Er greift Überwachung und Zensur geschickt auf und legt die propagandistische Inszenierung bei den Dreharbeiten schonungslos offen. So gibt der Film mit seinen außergewöhnlichen Bildern und einer ausgefeilten Dramaturgie einen einzigartigen und sehr beklemmenden Einblick in den Alltag der Bewohner der nordkoreanischen Hauptstadt.
"Manifesto" gewinnt in der Kategorie "TV Performing Arts"
Die BR-Koproduktion "Manifesto“ von Julian Rosefeldt ist in der Kategorie "TV Performing Arts" ausgezeichnet worden. Aus der 13-teiligen Videokunstinstallation, in der die Schauspielerin Cate Blanchett in zwölf verschiedene Rollen schlüpft und Künstlermanifeste rezitiert, entstand ein Festivalfilm, der bereits im Frühjahr bei "Kino der Kunst" in München geehrt wurde. Im Januar 2017 hatte der Film beim Sundance Filmfestival in den USA seine Weltpremiere und zählte dort zu den 13 besten Filmen.
"Manifesto" ist eine Hommage an die literarische Schönheit der Künstlermanifeste, die im 20. Jahrhundert verfasst wurden und zugleich ein Plädoyer für politisches Aufwachen. An verschiedenen Schauplätzen rezitiert Cate Blanchett eine Textcollage aus der Geschichte des kulturellen Manifests – darunter Pamphlete von Künstlergruppen wie den Futuristen, Dadaisten, Suprematisten oder Situationisten. Der Film bringt sowohl die performativen Elemente als auch die politische Bedeutung dieser Erklärungen zum Ausdruck, die oftmals als provokative Aufforderung geschrieben wurden, den Aufstand zu proben und zu handeln.