SENDETERMIN So., 25.09.16 | 23:35 Uhr | Das Erste

Die Sendung vom 25. September 2016

Navid Kermani
Navid Kermani | Bild: WDR

Denis Scheck trifft den deutsch-iranischen Schriftsteller Navid Kermani, der im letzten Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, und die Berliner Schriftstellerin Katja Lange-Müller.

Navid Kermani: "Sozusagen Paris"

Über die Liebe als Kunstwerk, sexuell-spirituelle Wellness durch Tantra und die Abnutzungserscheinungen einer Dauerpartnerschaft – Navid Kermani erzählt von der Wiederbegegnung mit einem Jugendschwarm. Der gemeinsam verbrachte Abend wird zu einer Reflektion über die Liebe schlechthin: vom anfänglich heißen Begehren über die Desillusionierung durch die Konfrontation mit dem Alltäglichen bis hin zu den gegenseitig zugefügten Verletzungen, die schmerzende Wunden hinterlassen. Navid Kermani hat ein raffiniertes Buch über das Gefühlschaos im Liebes- und Leidenstaumel geschrieben und ganz nebenbei gelingt ihm ein Parforceritt durch die Liebesdramen der Literaturgeschichte.

Katja Lange-Müller: "Drehtür"

Katja Lange-Müller
Katja Lange-Müller | Bild: WDR

Zentraler Schauplatz des Romans ist eine Flughafendrehtür – ein Sinnbild für das Karussell des Lebens. Hier zieht die Krankenschwester Asta Arnold eine traurige Bilanz ihres Daseins und dem Leser stellt sich die Frage: Was verbirgt sich wirklich hinter dem sogenannten Helfersyndrom? Katja Lange-Müller komponiert aus den melancholischen Erinnerungen ihrer Romanfigur eine Reihe lose miteinander verbundener Kurzgeschichten. Sie künden – mal humorvoll, mal voller Traurigkeit – von den Abscheulichkeiten des Lebens: von Gewalttaten gegen Frauen in Indien, dem Mobbing in einem Krankenhaus in Nicaragua und von der eisig erkaltenden Liebe an einem heißen Strand in Tunesien.

Denis Schecks Empfehlung

Denis Schecks persönliche Empfehlung in dieser "Druckfrisch"-Ausgabe ist Joost Zwagermans "Duell". Anlässlich des Ehrengasts Niederlande/Flandern auf der Frankfurter Buchmesse empfiehlt Denis Scheck eine spritzige Novelle über Alte Meister, den modernen Kunstbetrieb und deren Profiteure. Denis Scheck: "Eine Schule des Sehens und eine grandiose Meditation über Handwerk, Originalität und Genie."

Die Top Ten unter der Lupe

Und wie immer: Der unbestechlich schonungslose Blick Denis Schecks auf die "Spiegel"-Bestseller-Liste (diesmal: Sachbuch).

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