So., 24.01.21 | 23:35 Uhr
Das Erste
Denis Scheck empfiehlt: Bill Bufords "Dreck"
Ein Journalist kündigt den Job und macht sich auf den Weg, die Geheimnisse der guten Küche zu erforschen: erst die italienische und nun, wie im neuen Buch des Amerikaners Bill Buford beschrieben, die französische.
Vor 14 Jahren löste der Amerikaner Bill Buford eine Revolution im Schreiben über Essen und Trinken aus. In seinem Buch "Hitze" erzählte der damalige Literaturredakteur des "New Yorker" enorm mitreißend davon, wie er den Geheimnissen der italienischen Küche auf die Spur zu kommen versucht. Buford kündigt seinen Job, schuftet sich zunächst als besserer Küchenjunge in diversen Restaurantbrigaden in der Hierarchie nach oben, bis er einen festen Platz am Herd erobert. "Hitze" endete mit der Ankündigung, sich nun der Küche Frankreichs zuzuwenden. Und genau davon erzählt Bill Buford in "Dreck".
Bufords unwiderstehliche Sprachgewalt
Er verpflanzt seine Familie mit zwei schulpflichtigen Kindern von New York nach Lyon, lernt Französisch und besucht eine französische Kochschule. Er arbeitet bei einem Bäcker und ergründet die Mysterien von Baguette und Croissant. Er pilgert zu Paul Bocuse, dem Übervater des französischen Küchenwunders. Und wieder muss der mittlerweile über 50-jährige Buford ackern wie ein Gaul, Niederlage um Niederlage einstecken, mit dem Spott und der Verachtung seiner jungen Kochkollegen leben, bis sich ihm endlich das Geheimnis der Cuisine française offenbart. So packend, anschaulich und mit solch unwiderstehlicher Sprachgewalt hat noch niemand über die Seele der französischen Küche geschrieben.
Bill Buford: "Dreck" , erschienen in der deutschen Übersetzung von Sabine Hübner bei Hanser.
Stand: 25.01.2021 09:58 Uhr
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