So., 28.07.24 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Noch vor wenigen Wochen hätte kaum jemand einen Pfifferling darauf gewettet, dass Kamala Harris gute Chancen hat, gegen Donald Trump als Präsidentschaftskandidatin anzutreten – und erst recht nicht, ihn zu besiegen. Eine Woche nach Joe Bidens Rückzug gilt sie nun plötzlich als die neue Hoffnungsträgerin der Demokraten. Inzwischen hat sie einen Hype entfacht, der dem US-amerikanischen Wahlkampf wieder neues Leben einhaucht. Ist das nur ein Strohfeuer oder hat Harris tatsächlich das Charisma, das amerikanische Volk für sich zu begeistern und gegen Trump in die Offensive zu gehen?
Seit dreieinhalb Jahren ist Kamala Harris Vizepräsidentin in den USA. Politisch hat sie in der Zeit kaum auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Beliebtheitswerte waren im Keller, weil sie die Migrationskrise nicht in den Griff bekam. Umso erstaunlicher, dass sich inzwischen alle führenden US-Demokraten hinter sie gestellt haben. Auch die Spender scheinen überzeugt zu sein. Wie kommt das? Die Erwartungen an sie sind riesig: Sie soll Donald Trumps Wieder-Einzug ins Weiße Haus verhindern und gleichzeitig aus Sicht ihrer Anhänger die Demokratie retten. Kann sie das erfüllen? Wer ist diese Frau, für was steht sie? Als Staatsanwältin und Justizsenatorin hatte sie sich ein Law-and-Order Image zugelegt. Schon länger macht sie sich für Frauenrechte stark. Doch diese Themen stehen bei den US-Amerikanern gerade nicht im Fokus. Tatsächlich leiden viele Amerikaner unter der nach wie vor hohen Inflation. Welche Themen muss sie in der verbleibenden Zeit bis zum 5. November bespielen, damit sich die Amerikaner hinter ihr versammeln? Hat sie das Standing, sich in einem wahrscheinlich schmutzigen Wahlkampf gegen Trump zu behaupten? Und was bedeutete eine Präsidenten Harris für Deutschland und das trans-atlantische Verhältnis?
Darüber diskutiert Sabine Scholt mit den Gästen
Cathryn Clüver Asbrook, Publizistin
Arthur Landwehr, freier Autor
Anna Sauerbrey, DIE ZEIT
Jörg Wimalasena, WELT