So., 24.07.22 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Seit Donnerstag fließt wieder Gas aus Russland nach Europa. Die Unsicherheit bleibt: Der russische Präsident entscheidet darüber, wie viel Gas fließt und könnte jederzeit den Hahn zudrehen. Putin nutze die Verfügbarkeit von Gas immer wieder strategisch, um Deutschland und Europa zu spalten, sagte Bundeswirtschaftsminister Habeck: „Wir müssen akzeptieren, dass er diesen Gashebel gegen uns einsetzt.” Europa hat harte Sanktionen gegen Russland verhängt. Doch die bisherige Einigkeit könnte angesichts der Energiekrise bröckeln. Die ungarische Regierung kündigte bereits an, mehr Gas in Russland einkaufen zu wollen. Gas ist aus den bisherigen Sanktionspaketen ausgenommen.
In dieser Woche hat die Europäische Union weitere Maßnahmen gegen Russland auf den Weg gebracht, darunter ein Verbot von Goldeinfuhren und strengere Exportkontrollen bei Hochtechnologieprodukten. „Wir werden den Druck so lange hochhalten, wie es nötig ist“, betonte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. Doch wirken die Sanktionen? Tatsache ist: Zwar ist Russlands Wirtschaft in eine Rezession gestürzt, aber diese fällt moderater aus als von vielen erwartet. Und die russische Regierung verdient viel Geld mit ihren Energieexporten. Währenddessen erlebt Europa aktuell eine historische Geldentwertung. Die hohen Lebenshaltungskosten machen den Menschen in Europa zu schaffen. Die Inflation in der Eurozone steigt unaufhaltsam. Stoppen die Wirtschaftssanktionen Putin? Schaden sie Europa mehr als Russland? Wie solidarisch sind die Europäer? Wie viele Krisen – Krieg, Klimawandel, Schulden – kann die EU gleichzeitig schultern? Und welche Zukunft hat der Kontinent Europa?
Darüber diskutiert WDR-Auslandschefin Sabine Scholt mit den Gästen:
Gesine Dornblüth, freie Journalistin
Stefan Kornelius, Süddeutsche Zeitung
Helga Schmidt, Westdeutscher Rundfunk
Sylvia Wörgetter, Salzburger Nachrichten
Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung zwölf Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar.