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Fertiggerichte: Nur schnell oder auch gut?
Folge 3
Tim Mälzer im Hamburger Scolab. Mit Lebensmittelchemikerin Dr. Kerstin Felipzik untersucht er Fertiggerichte. | Bild:
NDR
Für Trendscouts beginnt die Ära der Fertiggerichte erst gerade. Fakt ist: in Zeiten von berufstätigen Eltern und immer mehr Singlehaushalten sind Fertiggerichte aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Hersteller freut es: 3,415 Milliarden Euro Umsatz machten sie im Jahr 2015. Mittlerweile isst jeder zweite Deutsche schon mindestens einmal pro Woche eine Hauptmahlzeit als Fertiggericht.
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Fertiggerichten:
- aufguss-/anrührfertig wie Kartoffelpürree oder Instantsuppen
- zubereitungsfertig wie Tiefkühlpizzen, Konserven oder Mikrowellengerichte
- verzehrfertig (z.B. Fischkonserven, Joghurt, Fertigkuchen)
Was schmeckt hier?
- Je mehr ein Gericht verarbeitet wurde, desto mehr Zusätze sind darin enthalten.
- Vom klassischen Geschmacksverstärker Glutamat darf bis zu 10 Gramm pro Kilogramm Lebensmittel zugesetzt werden.
- Geschmacksverstärker können sich jedoch hinter vielen weiteren Begriffen verbergen: Hefeextrakt, Würze, Soja- und Weizenextrakt oder Milcheiweiß.
- Nur Glutamat muss dabei als Geschmacksverstärker gekennzeichnet werden: laut Lebensmittelgesetz ist es ein Zusatzstoff.
- Alle anderen Geschmacksverstärker gelten laut Gesetz als "Zutaten", auch wenn sie eine ähnliche chemische Zusammensetzung haben wie Glutamat.
- Die Industrie wirbt mit dem Verzicht auf geschmacksverstärkende Zusatzstoffe, benutzt aber oft trotzdem Zutaten mit gleicher Wirkung.
- Viele Geschmacksverstärker erhöhen in Kombination ihren Effekt.
Der Inhalt einer Tüte Fertigkarottensuppe – übrigens Bio. | Bild:
NDR
Fertiggerichte sind meist teurer als selbstgemachtes Essen:
- Fertig-Pfannkuchen kosten dreimal soviel wie selbstgemachte Pfannkuchen (0,12 Euro vs. 0,33 Euro)
- Fertigpizza kostet mehr als doppelt so viel wie selbstgemachte Pizza (0,34 Euro vs. 0,78 Euro)
- Fertigkuchen ist viermal teurer als selbstgebackener (0,57 Euro vs. 0,14 Euro/100 Gramm)
Tim Mälzer gibt folgende Tipps, wie man im Restaurant Fertiggerichte erkennen kann:
- lange Speisekarte, aber wenig Köche
- der Preis: wenn Gerichte weniger als dreimal so teuer sind wie die Zutaten im Supermarkt
- Zusatzstoffe müssen auch auf der Speisekarte deklariert werden. Sind sie dort zu finden, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Fertiggericht.
Wie gut sind Bio-Fertiggerichte? | Bild:
NDR / Das Erste
Bio-Fertiggerichte:
- Die Bioverbände haben strenge Regeln: Es sind nur 42 Zusatzstoffe erlaubt. Bei konventionellen Fertiggerichten sind es über 300.
- Glutamat, Stabilisatoren und Aromen sind in Bio-Fertiggerichten verboten, genauso wie Farb- und Süßstoffe. Hefeextrakt ist jedoch erlaubt.
- Lebensmittelzusatzstoffe sind nur erlaubt, wenn die Lebensmittel ohne die betreffenden Stoffe weder hergestellt noch haltbar gemacht werden können.
- Bei keinem der drei großen deutschen Bioverbände Bioland, Demeter und Naturland sind synthetische Zusatzstoffe oder Enzyme erlaubt.
- Bio-Fertiggerichte haben meist ähnliche Nährwerte wie konventionelle Fertiggerichte.
Nährstoffe in einer durchschnittlichen Tiefkühlpizza:
- Eine Fertigpizza enthält durchschnittlich 35 Gramm Fett, das macht 50 Prozent des Tagesbedarfs eines Erwachsenen aus.
- Dazu kommen 80 Gramm Kohlenhydrate, das ist über ein Drittel dessen, wir wir täglich brauchen.
- Mit über 5 Gramm Salz liefert eine Salamipizza zudem fast die gesamte Tagesmenge eines Erwachsenem.
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